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DOI: 10.1055/s-2006-951145
Pfortaderastligatur induziert mikrovaskuläres Remodelling, Hyperoxygenierung und Zellproliferation im legierten Leberlappen
Die präoperative Pfortaderastligatur (PAL) ist ein effektives Verfahren, um ein Leberversagen nach erweiterter Leberresektion zu verhindern. Klinische Studie zeigen jedoch, dass neben der Atrophie des legierten Leberlappens Tumoren in selbigen verstärkt wachsen. Obwohl die Gefäßversorgung für das Tumorwachstum von besonderer Bedeutung ist, gibt es in der Literatur keine Daten zu den Auswirkungen der PAL auf die Mikrozirkulation der Leber. Aus diesem Grunde haben wir die mikrozirkulatorische Antwort, den mikrovaskulären Umbau und die resultierenden Veränderungen auf die Zellproliferation während eines Beobachtungszeitraums von 14 Tage nach links-lateraler PAL in einem Modell der BALB/c Maus mittels Intravitalmikroskopie untersucht.
Ergebnisse: Während der ersten 7 Tage verursachte die PAL eine Reduktion des Blutflusses um ~50%, welcher mit 80%-igem Ausfall der sinusoidalen Perfusion und parenchymatöser Hypoxie einherging. Diese mikrozirkulatorische Dysfunktion induzierte Zelltod durch Apoptose sowie Nekrose und somit eine signifikant Reduktion der Leberzellmasse. Nach 14 Tagen konnte eine vollständige Wiederherstellung des Blutflusses beobachtet werden. Der resultierende Umbau der Mikrozirkulation ging mit einer Rarefizierung der Sinus ohne substantiellen Perfusionsausfall einher, kompensiert durch eine signifikante Dilatation der Sinus. Die in Folge erhöhte Oxygenierung im Vergleich zu präoperativen Messungen, legt eine Arterialisierung des legierten Leberlappens nahe. Interessanterweise ging dieses mikrovaskuläre Remodelling nach 14 Tagen mit einer signifikant gesteigerten hepatozellulären Proliferation sowie einer leichten Zunahme des Lebergewichts einher.
Schlussfolgerung: Wir konnten zeigen, dass die PAL initial einen mikrovaskulären Perfusionsverlust mit einhergehender Leberatrophie induziert, gefolgt von mikrovaskulärem Remodelling, Hyperoxygenierung und hepatozellulärer Proliferation. Diese Ergebnisse könnten das bei Patienten beobachtete verstärkte Tumorwachstum nach PAL erklären.