Bei dem 38-jährigen Patienten war seit 11 Jahren eine zirkumskripte Sklerodermie bekannt.
Seit 2 Jahren klagte der Patient über retrosternale Dysphagie sowohl für feste als
auch flüssige Nahrungsbestandteile. Die Beschwerden hatten in den letzten 6 Monaten
erheblich an Intensität zugenommen und der Patient hatte 15kg an Gewicht verloren.
Nachdem die Ätiologie der Schluckbeschwerden bei vielfältigen weiteren auswärtigen
Untersuchungen nicht zu klären war und auch ein Behandlungsversuch durch Bougierung
des distalen Ösophagus im Juli 2005 keine bzw. nur eine kurzfristige Beschwerdebesserung
erzielen konnte, wurde auswärts eine percutane endoskopische Gastrostomie (PEG) angelegt.
Dies führte wieder zu einer Gewichtszunahme von 7kg. Außer der zirkumskripten Sklerodermie
waren keine wesentlichen Vorerkrankungen bekannt. Bei der körperlichen Untersuchung
fand sich der Patient bei Vorstellung in unserer Klinik in deutlich reduziertem Allgemein-
und Ernährungszustand. Die Bauchdecken waren weich palpabel ohne Druckschmerz oder
tastbare Resistenz. Die Dysphagie wurde retrosternal projiziert.
Die Kardia konnte nur durch Druck mit dem Endoskop überwunden werden. Im Magen und
Duodenum fand sich kein pathologischer Schleimhautbefund. Die Ösophagusmanometrie
ergab den klassischen Befund einer Achalasie mit ausschließlich simultanen Kontraktionen
niedriger Amplitude im Ösophaguskorpus und einen hypertensiven, nicht-relaxierenden
unteren Ösophagussphinkter mit einem Ruhetonus von 46,1mmHg. Der Ösophagusbreischluck
zeigte ebenfalls den klassischen Befund einer Achalasie. Der Ösophaguskorpus war auf
4cm Durchmesser dilatiert. Das Kontrastmittel floss verzögert über die vogelschnabelartig
verengte Kardia, die eine maximale Lumenweite von nur 1mm aufwies. Da die vorherige
Dilatationsbehandung erfolglos verlaufen war, wurde dem Patienten die operative Therapie
geraten. Wir führten die extramuköse Heller-Myotomie mit anteriorer Semifundoplikatio
nach Dor durch. Postoperativ konnte der Patient wieder flüssige und feste Nahrung
ohne Dysphagie zu sich nehmen.
Während die systemische Sklerodermie häufig mit Motilitätsstörungen der Speiseröhre
assoziiert ist, ist dies die erste Falldarstellung eines Patienten mit zirkumskripter
Sklerodermie und Achalasie.