Ein polytraumatisierter Patient wurde mit folgenden Diagnosen zu verlegt:
SHT °II, Thoraxtrauma mit ARDS, Leber- und Milzruptur, Frakturen von Dens axis, III°ig
offene Clavicula-, III°ig offener Humerusdislokationsfraktur mit Abriss der A. subclavia
und Plexus brachialis, Fraktur von Scapula, Femur, Patella und proximalem und distalem
Tibiaschafts, allem rechts. Auffällig war ein Transaminasenanstieg über 600 U/l und
eine kompromittierte Gerinnung.
Bei freier Flüssigkeit erfolgte die Laparotomie und ein Packing der Leber. Die Extremitäten-
und Gefäßverletzungen wurden ebenfalls, unter Massentransfusion, versorgt.
Im Verlauf war der Patient prolongiert intensivpflichtig, entwickelte ein komplettes
Lungenversagen und eine pumpenfreie extrakorporale arterio-venöse Lungenunterstützung
(pECLA) wurde angelegt. Nach multiplen Gefäßrevisionen entstand aufgrund des Infektes
am Humerus eine fulminante Sepsis, so dass die Humerusexartikulation erfolgte. Der
Patient wurde tracheotomiert, die Extremitäten osteosynthetisch versorgt und cervical
mittels Halofixateur stabilisiert.
3 Wochen nach Packing der Leber zeigten sich eine Hyperbilirubinämie (9.8mg/dl) und
Entzündungszeichen (CRP 180mg/l, Leukozyten 20/nl). Intrahepatisch zeigte ein CT in
Segment 7 und 8 ein infiziertes Biliom, welches drainiert wurde. In der ERCP fand
sich das Bild einer sekundär sklerosierende Cholangitis. Es erfolgte Stenteinlage
in den DHC. Drainagen-und Gallengangsabstrich erbrachten den Nachweis von E. coli
(ESBL), E. faecium und C. albicans. Unter antibiotischer und antimykotischer Therapie
besserten sich die Leberwerte.
8 Wochen nach Trauma kam es zu einem fulminanten Leberversagen, Enzephalopathie, Reanimation
und Transaminasenanstieg von GOT 4425 U/l und GPT 1006 U/l sowie Gerinnungsversagen.
Es erfolgte die Meldung zur T1-Lebertransplantation. Am 2. Tag nach Lebertransplantation
zeigte sich eine nahezu normalisierte Gerinnungsleistung so wie ein deutlich gesunkener
Bilirubinwert.
2 Tage nach LTX erforderte eine Ulkusblutung aus dem Duodenum eine BII Resektion des
Magens. 5 Monate postoperativ entwickelte sich ein transplantations-assoziiertes hochmalignes
B-Non-Hodgkin-Lymphom vom B-Zell Typ. Dies konnte mit 3 Zyklen Chemotherapie erfolgreich
therapiert werden.