Kasuistik: Der 46-jährige Mann wurde zur Abklärung einer chronisch-rezidivierenden Eisenmangelanämie
stationär eingewiesen (Hb <4 mmol/l). Aus der Anamnese ging eine einmalige Episode
einer nekrotisierenden Pankreatitis vor mehr als 20 Jahren hervor, damals war ein
operativer Eingriff im Sinne einer Pankreaticocystojejunostomie bei kindskopfgroßer
“Pseudo“zyste erfolgt. Weiterhin war eine Einnierigkeit rechts diagnostiziert worden.
Bei positivem Hämoccult-Test erfolgten endoskopische Untersuchungen des oberen und
unteren GIT ohne Hinweise auf eine Blutungsquelle. Computertomographisch stellte sich
eine zystische Struktur im Pankreasschwanzbereich dar, die in der Kontrastmitteldarstellung
des Dünndarms partiell mit Aussparungseffekten anfüllbar war. Bei der vor geplanter
operativer Zystektomie erfolgten Arteriographie zeigte sich, dass die vermeitliche
Pankreaspseudozyste aus einer linksseitigen Nierenarterie versorgt wurde. Offenbar
wurde bei der Operation vor Jahrzehnten eine Anastomose zwischen dem Nierenbecken
einer hydronephrotischen Sackniere und einer Dünndarmschlinge angelegt.
Histologisch konnte in den En bloc-Resektaten des Nierenbeckens ein mäßig differenziertes
Adenokarzinom auf dem Boden einer vollständigen intestinalen Metaplasie der Nierenbeckenschleimhaut
nachgewiesen werden (Tu-Formel: pT2N0M0R0). In der Kontroll-Untersuchung nach 3 Monaten
ließen sich computertomographisch multiple Leberfiliae nachweisen. Trotz palliativer
Chemotherapie (FOLFIRI-Schema) kam es zu einem rasch progredienten Verlauf mit Entwicklung
eines Leberausfallkomas innerhalb des Folgejahres.
Diskussion:
- Durchführung des operativen Eingriffs vor mehr als 20 Jahren
- ektope Entwicklung eines Dünndarmkarzinoms im Nierenbecken
- Chemotherapiemaßnahmen bei metastasierendem Dünndarmakrzinom