55-jähriger Mann mit intermittierenden abdominellen Schmerzen seit Monaten, die am
Aufnahmeabend verstärkt mit Betonung im linken Unterbauch aufgetreten waren.
Einweisungsdiagnose: V.a. Divertikulitis.
Labor: nur diskrete Entzündungswerte. Ausgeprägte Koprostase im Rö-Abd. In der Abdomensonographie
V.a. Aortenaneurysma mit umgebendem Hämatom.
Im CT Abdomen „Bestätigung“ der Diagnose und Übernahme in die Gefäßchirurgie. Dann
bei stabiler Kreislaufsituation (Puls, RR, Hb stabil) Zweifel an der Diagnose und
erneute Sonographie und Nachbefundung der CT-Bilder. DD nun: Hämatom, inflammatorisches
Aortenaneurysma, Lymphom oder retroperitoneale Fibrose.
Entscheidung zur Endosonographie mit FNP:
Histologie: homogenisiertes Bindegewebe, CD 3 positives lymphozytäres Infiltrat, T-Zellen,
glattmuskelspezifisches Aktin, kein Cytokeratin, negativ für S100-Protein.
Befund typisch für eine retroperitoneale Fibrose (M. Ormond).
Die retroperitoneale Fibrose hatte zu einer Ummauerung der Aorta und der AMS/AMI geführt.
Der für den M. Ormond typische Aufstau der Uretheren – der den M. Ormond v.a. zu einem
urologischen Krankheitsbild macht – fand sich dagegen nicht. Schmerzen und Motilitätsstörungen
sind bei unserem Patienten am ehesten durch rezidivierende Ischämien ausgelöst.
Endgültige Diagnose: Intermittierende abdominelle Schmerzen durch rezidivierende Ischämien bei M. Ormond
mit Ummauerung der AMS, AMI und Aorta.
Einleitung einer immunsuppressiven Therapie mit Steroiden und Azathioprin. Patient
hierunter völlig beschwerdefrei.
Fazit: Die Endosonographie ermöglicht die schnelle, sichere und präzise Histologiegewinnung
zur Stellung der Diagnose einer retroperitonealen Fibrose (M. Ormond).