Kasuistik: Geschildert wird der Fall einer 79-jährigen Patientin, die mit dem Verdacht der Perforation
eines großen Gallensteins ins Duodenum in eine auswärtige Klinik eingeliefert wurde.
Dort kam es beim Versuch der endoskopischen Bergung zum Abriß des Ösophagus oberhalb
des Magens und danach zur Luxation des Ösophagus im Sinne einer Eventeration peroral
nach außen. Die Patientin wurde uns sofort zuverlegt, intubiert und in den OP verbracht.
Dort erfolgte die Cholecystektomie, Exzision des Magenulkus, Pyloroplastik, Magenschlauchbildung
mit prästernalem Hochzug und schließlich die Anlage einer Pharyngogastrostomie. Die
Patientin konnte zeitgerecht extubiert werden, entwickelte jedoch im Verlauf eine
Pneumonie mit erneuter Beatmungspflichtigkeit. Am 9. postoperativen Tag erforderte
eine Gallengangsleckage eine erneute Laparotomie, es wurde eine T-Drainage und eine
Katheterjejunostomie angelegt, da aufgrund einer – durch einen frühkindlichen Hirnschaden
bedingten – Oligophrenie nicht damit zu rechnen war, dass die Patientin wieder schnell
selbständig einen normalen Schluckakt durchführen konnte. Am 13. postoperativen Tag
konnte die Patientin bei unauffälligen Laborparametern in deutlich gebessertem Allgemeinzustand
in ein heimatnahes Krankenhaus verlegt werden.
Fazit: Dieser extrem seltene Fall zeigt die wohl schwerste denkbare Komplikation einer ERC,
die aufgrund der sehr kurzen Latenzzeit zwischen Trauma und Versorgung allerdings
doch noch chirurgisch beherrschbar blieb.