Seit 4 Tagen vor der Aufnahme hatte der Patient erstmalig Teerstühle bemerkt. In einer
deswegen auswärtig durchgeführten Gastroskopie, fanden sich wenig Hämatin im Magen
bei ausgeprägten Fundusvarizen. In der Aufnahmeuntersuchung zeigte sich ein kardiopulmonal
stabiler 26-jähriger Patient. Bis auf ein blasses Hautkolorit und leichten Druckschmerz
im Mittelbauch, bestand ein unauffälliger körperlicher Befund. Bei Teerstuhl und Anämie
(initialer Hb 9,0g/dl) war eine subakute Fundusvarizenblutung als Ursache anzunehmen.
In der Kontrollgastroskopie am Aufnahmetag, wurde eine Histoacrylklebung an einer
Stelle mit Sickerblutung vorgenommen.
In der Abdomensonographie wurde eine Pankreasschwanzcyste mit einer subtotalen Kompression
der V. lienalis mit konsekutiver Splenomegalie und Ausbildung von varicösen Gefäßerweiterungen
in einer verdickten Magenwand bei unauffälliger Pfortader und Milzvenen diagnostiziert.
Diese Befunde wurden endosonographisch, im CT und später intraoperativ bestätigt.
Unter einer 5-tägigen Therapie mit Somatostatin i.v. sowie einer oralen Beta-Blocker-Therapie
zur Pfortaderdrucksenkung kam es zu keinen weiteren Blutungsepisoden. Aufgrund der
o. g. Befunde wurde eine Pankreaslinksresektion sowie die Splenektomie durchgeführt.
Der postoperative Verlauf war problemlos, so dass der Patient am 8. postoperativen
Tag aus der stationären Behandlung entlassen werden konnte. In Zusammenschau aller
vorliegenden Befunde war es wahrscheinlich auf Grund des Shuntweges über die Milz
und die Gastricae breves zur Ausbildung von isolierten Fundusvarizen sowie einer Splenomegalie
durch eine subtotale Kompression der V. lienalis aufgrund einer Pankreasschwanzcyste
gekommen.
Histologisch zeigte sich eine Milz mit zarter Kapsel und regelrecher Morphe. Das Pancreas
mit peripancreatischer Fibrose sowie endo- und exocrinem Parenchym in regelrechtem
Muster.
Klinisch und in der Anamnese bestanden keine Hinweise für eine akute oder chronische
Pankreatitis, eine Hepatopathie, eine portale Hypertension oder ein Bauchtrauma, weswegen
die Ätiologie der Pankreasschwanzcyste offen bleibt. Dennoch ist dieser Patient ein
Beispiel dafür, dass auch kleinere Pankreaspseudocysten aufgrund entzündlicher Umgebungsreaktion
zu vital bedrohlichen Komplikationen führen können.