Das seltene Krankheitsbild der Autoimmunpankreatitis hat eine vieldeutige Symptomatik,
zu der extrahepatische Cholestase, abdominelle Schmerzen sowie umschriebene oder generalisierte
Pankreasveränderungen zählen. Fehldiagnosen sind deshalb häufig.
Wir berichten von einem Patienten, der unter dem Verdacht eines Gallengangskarzinoms
operiert wurde. Klinisch bestanden ein Verschlussikterus und ein Double Duct Sign
mit umschriebener Stenose von Gallengang und Pankreasgang in der ERCP und der MRT.
Trotz operativer Ausschaltung der Gallengangsstenose kam es zu keinem Rückgang der
Cholestaseparameter. Histologisch fand sich im Operationspräparat eine Autoimmunpankreatitis.
In der nachträglich durchgeführten IgG-Subklassenbestimmung war das IgG4 deutlich
erhöht. Eine begleitende sekundäre biliäre Cholangitis war in der Folge unter Steroidtherapie
rasch rückläufig. Die Cholestaseparameter sanken binnen 5 Wochen in den Normbereich.
Fazit: Die Autoimmunpankreatitis kann Pankreaskarzinome und cholangiozelluläre Karzinome
imitieren und sollte in die diffentialdiagnostischen Erwägungen einbezogen werden.
Ein wichtiger diagnostischer Hinweis kann die Erhöhung der IgG-Subklasse IgG4 sein.