Einleitung: CUP-Syndrome (Carcinoma of unknown primary) sind klinische Syndrome, die 2% aller
Tumor-patienten betreffen. Sie werden meist nach intensiver internistischer Abklärung
diagnostiziert, sind äußerst schwer behandelbar und weisen eine schlechte Prognose
auf. Oft sind Lebermetastasen bei Diagnosestel-lung eines CUP-Syndroms vorhanden.
In wenigen Fällen wird histologisch ein seltener primärer Lebertumor nachgewiesen,
bei denen ebenso wenig Therapieoptionen wie beim CUP-Syndrom bestehen.
Kasus: Ein 65-jähriger Patient stellt sich mit akut auftretenden rechtsseitigen Oberbauchschmerzen,
Schüttelfrost und Nachtschweiß vor. Anamnestisch bestehen ein deutlich reduzierter
Allgemeinzustand sowie ein Gewichtsverlust von 6kg in den letzten 3–4 Monaten. Es
bestehen keine relevanten Nebendiagnosen. Apparative Diagnostik: In der CT des Abdomens
zeigt sich eine 5cm durchmessende subkapsulär gelegene sowie 3cm große extrahepatische
subphrenisch anliegende Raumforderung der Leber. Die Leberbiopsie zeigt ein Adeno-Ca
mit hoher Wachstumsfraktion (90%) und Positivität für Panzytokeratin und Zytokeratin
20 mit Verdacht auf ein Pankreas-Ca. Weiterhin zeigt sich eine pathologische Erhöhung
des NSE-Wertes, was für ein Bronchial-Ca sprechen könnte. Verlauf: Nach intensivster diagnostischer Abklärung wurde kein Primarius gefunden, so dass
eine chirurgische Resektionstherapie in toto angestrebt und erreicht wurde. Es wurde
eine R0 Bisegmentresektion der Leber unter Mitnahme anliegenden Zwerchfell- und Perikardgewebes
sowie eine atypische Keilresektion des rechten Unterlappens durchgeführt. Die endgültige
histologische Aufarbeitung ergab den seltenen Befund eines sarkomatösen spindelzelligen
Karzinoms, welches am ehesten als Primärtumor der Leber gedeutet wurde. In der postoperativen
Rekonvaleszenz kam es zum Auftreten einer Gallefistel. In einer erneuten Bildgebung
ließ sich eine tumorverdächtige Raumforderung (3×4cm) supradiaphragmal nachweisen,
die nun die Leber als Ursprungsort des Tumorgeschehens in Frage stellt. In der aufgeführten
Kasuistik handelt es sich um einen sehr aggresssiven Tumor, zu dessen weiterer Therapie
es keinen standardisierten Ablauf gibt. Die Behandlung derartiger Fälle bedarf einer
interdisziplinären Beratung und stellt eine Herausforderung dar.