Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - FV_K_01_15
DOI: 10.1055/s-2006-952188

Autofluoreszenzduktoskopie als neue Methodik zur semiquantitativen Dignitätsbeurteilung intraduktaler Läsionen

VR Jacobs 1, H Schaaf 2, BC Weber 3, M Kiechle 1, S Paepke 1
  • 1Frauenklinik der Technischen Universität München, Klinikum Rechts der Isar, München
  • 2PolyDiagnost GmbH, Pfaffenhofen
  • 3Richard Wolf Endoskope GmbH, Knittlingen

Einleitung

Diagnostische Duktoskopie der weiblichen Brust wird seit einigen Jahren weltweit zur Abklärung intraduktaler Läsionen eingesetzt. Die neu entwickelte Autofluoreszenzduktoskopie (AFD) führt zu visuellem Informationsgewinn und kann zur semiquantitativen Dignitätsunterscheidung beitragen. Wir beschreiben die neue Methode und erste klinischen Erfahrungen.

Methodik

PolyDiagnost, Richard Wolf und Frauenklinik der TUM haben den Prototyp entwickelt und weltweit erstmals in Patientinnen klinisch-experimentell zur Beurteilung intraduktaler Dignität eingesetzt. Das wiederverwendbare Autofluoreszenzduktoskop hat 30.000 Pixel, einen 0,4mm Spülkanal und 1,2mm Aussendurchmesser. Nach Anwendung von Lokalanästhesie wird mit einem Nipple-Expander (SOLEX; PolyDiagnost) der Milchgangsausgang vorsichtig dilatiert und das Duktoskop eingeführt. Die Milchgangswände werden bei Weisslicht inspiziert. Durch Umschaltung auf Autofluoreszenzlicht reflektieren körpereigene Moleküle dies Licht, normales Gewebe voll und Läsionen graduell reduziert. Intelligente Datenverarbeitung bereitet dieses Signal farblich auf, so dass nicht-benigne Befunde in verschiedenen Rot-/Violetttönen darstellbar sind, eine zusätzliche Information, die im Weisslicht-Modus nicht sichtbar war.

Ergebnisse

Die initiale klinische Erprobung verlief erfolgreich. Normale Milchgänge lassen sich durch AFD von alteriertem Gewebe farblich unterscheiden. Intraduktale Areale und Läsionen mit rötlich-violetter Farbgebung werden besser identifiziert. Alle Untersuchungen verliefen komplikationslos.

Schlussfolgerung

AFD hat sich in initialen Untersuchungen als erfolgreich erwiesen. Zugewinn an Information und semiquantitative Unterscheidungsmöglichkeit in vivo zwischen benignen und malignen Läsionen erweitern das Indikationsspektrum der Duktoskopie und eröffnen neue Diagnostik- und Therapieansätze. Eine Eignung zur Screening-Methode und intraduktaler DCIS-Tumorgrenzen zur Vermeidung des R1-Status werden evaluiert.