Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - FV_O_1_03
DOI: 10.1055/s-2006-952193

Charakteristische strukturelle chromosomale Aberrationen im Verlauf der Zervixkarzinogenese

C Backsch 1, B Meyer 2, M Liesenfeld 1, K Motzke 1, L Jansen 1, IB Runnebaum 1, M Dürst 1
  • 1Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Friedrich-Schiller-Universtität Jena, Jena
  • 2Friedrich-Loeffler-Institut, Jena, Jena

Fragestellung: Prädisponierend für die Entstehung eines Zervixkarzinoms ist die persistierende Infektion mit humanen "high risk" Papillomviren (HPV). Die Progression einer HPV-infizierten Zelle zu einem malignen Phänotyp erfordert weitere genetische Veränderungen des Wirtszellgenoms. Mittels spektraler Karyotypisierung (SKY) wurden verschiedene HPV16- und HPV18 -immortalisierte Keratinozyten (HPK) auf charakteristische zytogenetische Veränderungen hin untersucht. Ausgewählte strukturelle Aberrationen wurden an den HPK-Zelllinien validiert und ihre Relevanz in zervikalen intraepithelialen Neoplasien (CIN) und Zervixkarzinomen untersucht.

Methode: Die Methode der spektralen Karyotypisierung wurde an Metaphase-präparaten unterschiedlicher HPK-Zelllinien angewendet. Die Validierung von drei ausgewählten Translokationen erfolgte mit Interphasen Fluoreszenz in situ Hybridisierung (I-FISH) unter Verwendung von Zentromersonden. Eine Evaluierung der Translokationen wird an Gefrierschnitten von jeweils 15 schwergradigen CIN und 15 Zervixkarzinomen durchgeführt.

Ergebnisse: Die Translokationen–t(10;14), t(7;21) und t(7;12)–konnten mittels I-FISH an den entsprechenden HPK-Zelllinien bestätigt werden. In etwa 50% der bisher untersuchten Zervixkarzinome wurden die Translokationen t(10;14) und t(7;21) nachgewiesen. Derzeit erfolgt die Charakterisierung der schwergradigen Prä-kanzerosen.

Schlussfolgerung: Die hohe Frequenz des Auftretens der Translokationen t(10;14) und t(7;21) lässt auf eine mögliche Beteiligung dieser Aberrationen an der Zervixkarzinogenese schließen.