Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - FV_O_1_09
DOI: 10.1055/s-2006-952199

Micrometastatische Tumorzellen im Knochenmark–Vergleich der Immunzytologie mit einer Multimarker RT-PCR-Analyse nach Präanalytischer Tumorzellanreicherung

S Kaul 1, N Fersis 2, N Fersis 1, C Sohn 1
  • 1Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg
  • 2Unversitätsklinikum Frankfurt/Main, Frankfurt

Fragestellung:

Zwischen 1999 und 2005 ergab der immunzytologische Tumorzellnachweis im Knochenmark (KM) mit zytokeratinspezifischen Antikörpern bei über 2300 KM-Aspiraten eine Detektionsrate von 2,2%. Zur Verifikation dieses Befundes wurden jetzt 151 KM-Proben parallel mit der Zytologie und einer molekularbiologischen Tumorzellnachweismethode analysiert.

Methodik:

Zytospinpräparate wurden mit der APAAP- bzw. der SA-AP Methodik mit dem Antikörper 5D3 (CK 8/18) gefärbt und mittels Bildanalyse ausgewertet. Der parallel durchgeführte molekularbiologische Nachweis erfolgte nach präanalytischer immunmagnetischer Tumorzellanreicherung (Target EpCAM und MUC1) über mRNA-Isolierung, c-DNA-Synthese und drei Multiplex RT-PCR Ansätze. Analysiert wurde die Expression der Marker MUC1, EpCAM, HER-2 (M1), CK19 und Survivin (M2) Mammaglobin1 und Prostata spezifischer ets Transcriptionsfaktor (M3).

Ergebnisse:

Die Zytologie auf der Basis von 4×106 untersuchten KM-Zellen ergab bei 151 KM-Proben eine Positivitätsrate von 2% (2, 6 and 8 Tumorzellen/106 KM-Zellen). Nach präanalytischer Anreicherung waren in der RT-PCR 5 von 151 Proben (3,3%) mit dem Markern CK19 und 3 von 151 (2%) mit dem Marker Mammaglobin1 positiv. Insgesamt wurden mit beiden Methoden 145 von 151 KM-Proben von Patientinnen mit primärem Mammakarzinom als Tumorzell-negativ eingestuft.

Schlussfolgerung: Tumorzellen im Knochenmark werden routinemäßig in der Immunzytologie mit Zytokeratin-spezifischen Antikörpern (A45/B3, AE1/AE3 und 5D3) nachgewiesen. Wir haben erstmals gezeigt, dass Stromazellen des Knochenmarks Zytokeratin-positiv sind. Eliminierung dieser kleinen Zelltypen (Frequenz etw 1–2 Zellen/106 KM-Zellen) führt zu Tumorzelldetektionsraten im Bereich von 2% bei über 2330 KM-Proben in unserer Klinik. Diese niedrige Detektionsrate wird jetzt durch eine völlig unabhängige Tumorzellnachweismethode, nämlich die präanalytische Tumorzellanreicherung und eine nachfolgende Multimarkeranalyse bestätigt.