Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - FV_G_01_09
DOI: 10.1055/s-2006-952233

Identifizierung von Risikoschwangerschaften (Präeklampsie und IUGR) durch Uterina-Doppler-Screening und gezielte Risikoanamnese im 1. Trimenon

B Meurer 1, TW Goecke 1, J Siemer 1, PA Fasching 1, MW Beckmann 1, RL Schild 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Erlangen, Erlangen

Einleitung: Hypertensive Schwangerschaftserkrankungen und die intrauterine Wachstumsrestriktion zählen zu den häufigsten Ursachen perinataler Morbidität. Von zentraler pathogenetischer Bedeutung ist der reduzierte uteroplazentare Blutfluss bedingt durch die gestörte Trophoblastinvasion. Zudem wird neben Hämokonzentration und erhöhter Blutviskosität eine frühzeitige Alteration der maternalen Nierenfunktion diskutiert. Ziel der Studie war die Etablierung eines Screenings zur frühzeitigen Identifizierung von Risikoschwangerschaften im 1. Trimenon. Methoden: Im Rahmen des Ersttrimesterscreenings (11+0 bis 13+6 SSW) wurde bei 120 Patientinnen ein Uterina-Doppler-Screening (PI, Notch) durchgeführt. Zusätzlich wurden maternale Hb-, Hkt- und Cystatin-C-Werte und der BMI bestimmt. Ihr Einfluss auf das Schwangerschafts-Outcome wurde untersucht. Die statistische Auswertung erfolgte mittels multivariater Analyse mit logistischer Regression. Ergebnisse: Bei Risikoschwangeren konnte im 1. Trimenon signifikant häufiger ein bilateraler Notch nachgewiesen werden, während der PI der Aa. uterinae nicht signifikant unterschiedlich war. Sowohl Hb-, Hkt- und Cystatin-C-Werte als auch der BMI hatten in Bezug auf das Outcome der Schwangerschaft keinen Einfluss. Für die Vorhersage eines Risikoereignisss in der aktuellen Schwangerschaft stellen der bilaterale Notch im 1. Trimenon und der Z.n. Präeklampsie wichtige Parameter dar. Insbesondere für die intrauterine Wachstumsrestriktion scheint eine pathologische uteroplazentare Perfusion noch bedeutender zu sein als für die Präeklampsie. Schlussfolgerung: Das frühe Uterina-Doppler-Screening und die gezielte Risikoanamnese im 1. Trimenon dienen der Früherkennung von Risikoschwangerschaften und ermöglichen eine risikoadaptierte Betreuung während der Schwangerschaft.