Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - FV_G_02_17
DOI: 10.1055/s-2006-952309

Neue Konzepte in der Betreuung der habituellen Abortneigung–ETHIG II Studie

E Schleussner 1, T Fischer 2, T Fischer 3, R Bauersachs 4
  • 1Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universität Jena, Jena
  • 2Frauenklinik des DRK-Krankenhaus Chemnitz-Rabenstein, Chemnitz
  • 3Frauenklinik am Klinikum rechts der Isar der TU München, München
  • 4Medizinische Klinik IV Angiologie, Klinikum Darmstadt, Darmstadt

Habituelle Aborte (2 und mehr Fehlgeburten vor der 24 Schwangerschaftswoche) treten bei etwa 2–5% aller Frauen auf. In über 50% der Fälle ist die Ursache hierfür unbekannt. In den letzten Jahren hat eine Reihe von Studien einen Zusammenhang zwischen thrombophilen Faktoren und habituellen Aborten gezeigt. In mehreren nicht-randomisierten Studien hat sich eine Senkung der Abortrate durch Behandlung mit niedrig-molekularen Heparinen nachweisen lassen. In einer Cochrane Metaanalyse werden auf Grund der noch unzureichenden Datenlage dazu randomisierte, aussagekräftige Studie gefordert. Auch eine verminderte Aufnahme von Vitaminen ist mit einem erhöhten Fehlgeburtsrisiko assoziiert. Eine kürzlich publizierte Cochrane Analyse begutachtete 17 Studien mit insgesamt 37.353 Schwangerschaften. In dieser Metaanalyse konnte kein Effekt einer Vitaminsupplementation auf das Risiko für eine Fehl- oder Totgeburt gesichert werden. Frauen mit habitueller Abortneigung und Homocysteinämie profitierten jedoch von Vitamin B6 und Folsäure. Aktuell wird durch die ETHIG-Studiengruppe der Effekt von Dalteparin und einer Multivitamingabe zur Verbesserung des Schwangerschaftserfolges einer prospektiv-randomisierten Multicenterstudie überprüft. Rationale und Design der Studie wird vorgestellt.