Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_K_01_06
DOI: 10.1055/s-2006-952315

Wachstumsverhalten humaner Fibroblasten auf alloplastischen Kunststoffnetzen (Mesh) für die Beckenboden-Chirurgie im Rahmen regenerativer Therapieverfahren einschließlich "Drug Release"

DU Richter 1, B Gerber 1, L Jonas 2, B Krüger 2, V Briese 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Rostock, Rostock
  • 2Institut für Pathologie der Universität Rostock, Rostock

Fragestellung: Fibroblasten wachsen zwischen anderen Gewebestrukturen ubiquitär im Organismus, „reparieren“ Gewebedefekte und verbinden mit unterschiedlicher Elastizität morphologische Bereiche. Die Testung beinhaltet licht- u. elektronenmikroskopische Verlaufsbeobachtungen zur Beurteilung der Zellmorphologie. Des Weiteren soll immunhistochemisch, mit einem spezifischen Fibroblastmarker, das Einwachsen der Fibroblasten in die unterschiedlichen Netzmaschen geprüft werden. Auch wurde mit der Immunhistochemie (IHC) das Rezeptorverhalten von Estradiol (ER) und Progesteron (PR) in den Zellen detektiert. Ebenfalls ist die Prüfung der Zellaktivierung durch Messung der intrazellulären Calciumfreisetzung vorgesehen. Material u. Methoden: Es standen für diese Studie insgesamt 14 verschiedene Netze (Fa. SERAG-Wiessner; Ethicon; GfE; Dahlhausen) zur Verfügung. Darunter befanden sich auch beschichtete Netze (Ag- u. Ti). Alle Netze wurden licht- u. elektronenmikroskopisch (Rasterelektronenmikroskop) auf Zelladhärenz der Fibroblasten untersucht. Es handelte sich hierbei um teil- u. resorbierbares Material. Neben kommerziellen Fibroblasten (Fa. PromoCell; NHDF-p junior u. NHDFp adult) kamen auch Primärzellen zum Einsatz (OP-Material). Der Zelltyp wurde mit Vimentin bestimmt. Für die IHC des ER u. PR standen entsprechende Antikörper zur Verfügung. Ergebnisse: Das Einwachsen der Fibroblasten wurde licht- u. elektronenmikroskopisch festgehalten. Es wurde zwischen sehr gutem, gutem und weniger gutem Bewuchs der Netze unterschieden. Alle Zelllinien waren Vimentin positiv. In den kommerziellen Zellen waren ER u. PR negativ aber in den Primärzellen gering positiv. Eine Aktivierung des intrazell. Calziums war nicht nachweisbar. Zusammenfassung: In dieser Studie wurden zum ersten Mal Biomaterialien, die in der Urogynäkologie derzeit verwendet werden, systematische in-vitro-Untersuchungen unterzogen. Eine Protektion des Bindegewebes durch Estradiol konnte nicht nachgewiesen werden.