Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_O_01_40
DOI: 10.1055/s-2006-952386

FGFR4 Arg388 Allel beeinflusst Ansprechen auf adjuvante Systemtherapie beim primären Mammakarzinom

N Harbeck 1, C Thussbas 1, J Nährig 2, J Bange 3, M Kiechle 1, A Ullrich 4
  • 1Frauenklinik der Technischen Universität München, Klinikum Rechts der Isar, München
  • 2Institut für Pathologie der TU München, München
  • 3U3 Pharma AG, Martinsried, Martinsried
  • 4Abteilung für Molekularbiologie, Max-Planck-Institut für Biochemie, Martinsried, Martinsried

Zielsetzung: Bange et al. (Cancer Res 62: 840–847, 2002) zeigten erstmals, dass ein Single-Nucleotid Polymorphismus (SNP) im Codon 388 des Fibroblast Growth Factor Receptor 4 (FGFR4) Gens, der mit einer Missense Mutation in der Transmembran Domäne (Gly388Arg) einhergeht, mit dem Krankheitsverlauf beim nodal-positiven (N+) Mammakarzinom korreliert. Die vorliegende Studie untersucht die klinische Bedeutung dieses SNP, von FGFR4 Geno- und Phänotyps sowie HER2 hinsichtlich Krankheitsverlauf und Therapieansprechen in einem Kollektiv von Patientinnen mit primären Mammakarzinom (n=372; mediane Nachbobachtung 94.5 Monate). Material und Methoden: Die PCR-RFLP-Analyse des Keimbahn-Polymorphismus wurde in normalem Lymphknotengewebe durchgeführt; FGFR4 und HER2 Expression wurden immunhistochemisch in Tumorgewebearrays untersucht. Ergebnisse: Bei 51% der Patientinnen fand sich ein Arg388 Allel (homo- oder heterozygot). Keine Korrelation bestand zwischen FGFR4 Geno- und Phänotyp oder HER2 Status. Bei N0 Patientinnen bestand keine Korrelation zwischen FGFR4 Genotyp und Krankheitsverlauf. Im Gegensatz dazu war FGFR4 Arg388 bei N+ Patientinnen signifikant mit einem kürzeren krankheitsfreien (DFS) (p=0.02) und Gesamtüberleben (OS) (p=0.04). vergesellschaftet. Dieser Zusammenhang scheint durch ein schlechtes Ansprechen der Arg388 Trägerinnen auf die verabreichte adjuvante Systemtherapie bedingt zu sein, da Arg388 Patientinnen mit adjuvanter Therapie ein im Vergleich zu Wildtyp-Trägerinnen schlechteres DFS (p=0.02) und OS (p=0.045) aufwiesen. Dies bestätigt sich auch als signifikante Interaktion in einem multivariaten Modell, wobei der Nutzen von der adjuvanten Systemtherapie bei Arg388 nur etwa halb so groß ist wie bei Wildtyp. Zusammenfassung: Unsere Studie zeigt, dass der FGFR4 Arg388 Genotyp ein Marker für Tumorprogression bei Mammakarzinompatientinnen mit adjuvanter Systemtherapie (vor allem Chemotherapie) ist und Hinweise auf eine Therapieresistenz geben kann.