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DOI: 10.1055/s-2006-952403
Medizinische Effektivität der HPV-DNA-Diagnostik als Primärscreeningverfahren in der Zervixkarzinomfrüherkennung–Health Technology Assessment
Einleitung
HPV-Screening in der Zervixkrebsfrüherkennung wird aktuell diskutiert. Studien zeigten eine im Vergleich zur Zytologie verbesserte Sensitivität jedoch niedrigere Spezifität des HPV-Tests.1–3
Methode
Systematische, standardisierte Literaturrecherche (Zeitraum 1999–2004) und -Bewertung zur medizinischen Effektivität des HPV-Tests zur Zervixkrebsfrüherkennung. Einschluss von Studien in Routine-Screening-Populationen mit validen Referenzstandard.
Ergebnisse
Sieben diagnostische Studien und 5 HTA-Berichte wurden eingeschlossen. Sensitivität (68,2–97,8% vs. 20,0–77,7%) und negativer prädiktive Wert (96,6–99,99% vs. 93,9–99,7%) des HPV-Tests zur Früherkennung von fortgeschrittenen Läsionen/Zervixkrebs waren höher, Spezifität (61,1–95,3% vs. 90,6–99,4%) und positiver prädiktiver Wert (10,9–35,8% vs. 11,4–70,6%) geringer im Vergleich zum Pap-Test. Referenzstandards wurden in 3 Studien bei allen positiv- und bei einem Anteil (2–3,4%) negativ-befundeter Frauen sowie in 3 Studien bei allen Frauen durchgeführt. Alle HTA-Berichte schlussfolgerten, die aktuelle wissenschaftliche Evidenz zur medizinischen Effektivität reicht nicht aus, um eine Empfehlung für HPV-Screening im Zervixkrebsfrüherkennungsprogramm auszusprechen. Es gab keine Studie, die medizinische Langzeitkonsequenzen (z.B. Mortalitätsreduktion, Vermeidung von Krebsfällen) untersuchte.
Diskussion
Basierend auf internationale wissenschaftliche Evidenz kann keine Empfehlung für den Einsatz des HPV-Screenings in der Zervixkrebsfrüherkennung gegeben werden. Der langfristige medizinische Nutzen des HPV-Screenings hängt von vielen Variablen ab (Screeningalter, -Intervall, alterspezifische Teilnahmerate/-muster etc.). In klinischen Studien den Einfluss dieser Variablen zu untersuchen ist schwierig. Modellierungsstudien bieten einen systematischen, expliziten und quantitativen Ansatz, um wissenschaftliche Evidenz zu diagnostischer Testgüte mit Parametern der Langzeitprognose zu verknüpfen.4, 5