Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_G_01_12
DOI: 10.1055/s-2006-952430

Intrauteriner Fruchttod nach vorangegangener Sectio Caesarea nicht erhöht

MB Franz 1, N Lack 2, F Kainer 1
  • 1Ludwig-Maximilians-Universität München, I. Frauenklinik-Innenstadt, München
  • 2Bayerischen Arbeitsgemeinschaft für Qualitätssicherung in der stationären Versorung, München

Fragestellung: In den letzten Dekaden kam es zu einem kontinuierlichen Anstieg der Sectio-Rate[1]. Aufgrund von GC Smith[2] veröffentlichten Daten ergibt sich nun erstmals der Verdacht, dass eine vorangegangene Sectio die intrauterine Fruchttod (IUFT)–Rate in einer folgenden Schwangerschaft erhöht. Insgesamt zeigt sich in dieser Arbeit ab 34+0 Schwangerschaftswochen ein signifikanter Anstieg des Risikos für einen IUFT bei einer Schwangerschaft nach Sectio gegenüber vorangegangener Spontangeburt. Methodik: Alle zweiten Geburten nach vorausgegangener Sectio oder Spontangeburt in Bayern von 1987 bis 1998 wurden untersucht. Als Datenquelle diente die Perinatalerhebung der BAQ. Ausgeschlossen wurden alle Schwangerschaften vor 22+0 Schwangerschaftswochen, Mehrlingsschwangerschaften, Diabetes mellitus oder Gestationsdiabetes, Fehlbildungen und alle Patientinnen mit Prä-/Eklampsie oder mit Nikotinabusus. Weiters wurde der Einfluss des mütterlichen Alters, von Nikotinabusus sowie eines vorausgegangenen IUFT auf die „Hazard Ratio“ (HR) für einen IUFT untersucht. Die HR ist der Quotient der Wahrscheinlichkeiten des Eintretens eines Ereignisses in zwei verschiedenen Gruppen. Bei einer HR von 1 sind Risiken in beiden Gruppen gleich. Ergebnisse: Insgesamt zeigt sich in unserem Kollektiv zu keinem Zeitpunkt ein signifikanter Unterschied im Risiko für einen IUFT zwischen den beiden Gruppen. Die HR für einen IUFT nach Sectio im Vergleich zur Spontangeburt liegt bei 0.999 (0,864–1,158). Für die Kofaktoren mütterliches Alter war die HR 1.132, für Nikotinabusus 1.108 und für einen vorausgegangenen IUFT 4.032. Das kumulative IUFT-Risiko steigt in beiden Gruppen mit zunehmender Schwangerschaftsdauer kontinuierlich bis 42+0 SSW an. Diskussion: Entgegen den Daten von Smith[2] (HR 1.64) zeigt sich in unserem Kollektiv kein erhöhtes IUFT-Risiko nach vorausgegangener Sectio. Es waren jedoch die HRs für die Kofaktoren mütterliches Alter, Nikotinabusus und Z.n. IUFT durchwegs signifikant.