Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_K_02_07
DOI: 10.1055/s-2006-952471

Musiktherapie im Erleben von Paaren bei denen die Frau an Krebs erkrankt ist

A Koerting 1, A Marme 2, R Verres 3, C Sohn 1, H Stammer 1
  • 1Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg
  • 2Universitäts-Frauenklinik, Tübingen
  • 3Universität Heidelberg, Heidelberg

Einführung: Die Unterstützung durch den Partner schützt Frauen mit einer Krebsdiagnose vor psychischen Krisen. Eine offene und konstruktive Kommunikation des Paares spielte dabei eine zentrale Rolle. An der Universitäts-Frauenklinik Heidelberg wurde zur Förderung der gemeinsamen Kommunikation ein eintägiger Kommunikationsworkshop für Paare entwickelt. In diesem Rahmen findet eine 1 ½ stündige musiktherapeutische Interventionseinheit statt, in der die Partner füreinander und miteinander Musik machen (Improvisation). Methodik: Zur Evaluation dieses innovativen Vorgehens wurde ein teilstrukturiertes Interview mit den Paaren durchgeführt: Die Paare sahen vier Wochen nach dem Workshop die gemeinsame musiktherapeutische Improvisation auf Video und beantworteten Fragen zu ihrem Erleben der Situation. Außerdem kam während des Workshop sowohl eine Stimmungsskala als Prä-Post-Messung als auch ein Musiktherapie-Fragebogen zum Einsatz. Die Studie bezieht sich auf 14 Paare. Ergebnisse: Beim jetzigen Stand der Auswertung zeigt sich, dass mehr als die Hälfte der Teilnehmer die Musiktherapie als Teil des Kommunikationsworkshops positiv bewerteten und sogar Interesse an einem weiterführenden musiktherapeutischen Angebot haben. Die Begegnung mit dem Partner auf einer musikalisch-improvisierten Ebene beschreiben viele Teilnehmer als ein besonderes Erlebnis, das anscheinend die Möglichkeit in sich birgt, gemeinsame Bewältigungs-Ressourcen zu aktivieren. Das improvisierte Musikmachen bietet den Paaren anscheinend eine Möglichkeit, in einen besonders nahen und intensiven Kontakt miteinander zu kommen. Viele Paare berichten im Nachinterview von einer überraschenden Übereinstimmung der musikalisch-nonverbal erlebten Kommunikation während der gemeinsam improvisierten Musik mit ihrer Alltagskommunikation.