Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_K_02_12
DOI: 10.1055/s-2006-952476

Zuverlässigkeit der Untersuchung des Blasenurinvolumens mit einem Handultraschallgerät. Ultraschallmessungen des Blasenurinvolumens bei 59 urogynäkologischen, postoperativen Patientinnen durch das Pflegepersonal

T Fink 1, A Fischer 1
  • 1SCIVIAS-Krankenhaus St. Josef - Frauenklinik; Rekonstruktives Beckenbodenzentrum Rüdesheim, Rüdesheim

Einleitung: Zur Entlastung des ärztlichen Personals soll Pflegepersonal mit Handultraschallgeräten Restharnmessungen durchführen

Fragestellung: Ermittelt ein Handultraschallgerät bedient durch geschultes Pflegepersonal zuverlässige Blasenurinvolumina

Methode: An 59 postoperativen urogynäkologischen Patientinnen mit SPK wurden 702 Ultraschallmessungen durchgeführt. Pro Patientin wurden an drei Zeitpunkten jeweils vier aufeinander folgende Handultraschallmessungen unternommen. Danach wurden die gemessenen Werte mit dem tatsächlichen (durch öffnen des SPK ermittelten)Blasenurinvolumen verglichen. Den kritischen Wert der tatsächlichen Blasenfüllung legten wir mit 500ml (Toleranz:≤20%) fest.

Ergebnis: Von 176 tatsächlichen Blasenurinvolumina lagen 33 Volumina im Bereich des kritischen Wertes (>/=400ml)Analyse der 33 Blasenvolumina im kritischen Bereich: Bei 21 Voluminamessungen zeigte wenigstens einer, von den jeweils vier gemessenen Werten ein Blasenvolumen von >/=400ml an. Allerdings waren die Abweichungen der 4 gemessenen Werte untereinander hoch. Dies gilt für das gesamte Spektrum. Bei 12 tatsächlichen Voluminamessungen, die teilweise weit über dem kritischen Wert von 400ml waren, lagen die Ultraschallmessungen alle unter 400ml. Dabei betrug die Abweichung des niedrigsten Volumens, der jeweils vier mittels Ultraschall ermittelten Werte vom tatsächlichen Volumen in fünf Fällen >80%. Davon in 2 Fällen 100%.

Diskussion: Bei der von uns durchgeführten Studie wichen die ultraschall gemessenen Werte z.T. erheblich von dem tatsächlichen Blasenurinvolumen ab. Ein fälschlich bei z.B. Restharnbestimmung gemessenes Volumen von <400ml ohne direkte Harnblasenentleerung bei tatsächlich vorhandenem Urinvolumen von weit über 400ml kann zu schweren Folgeschäden führen. Ob der liegende SPK, Gewebeveränderungen durch die OP oder Verwendung von Ultraschallgel anstatt Pads eine Ursache sind kann zur Zeit nicht abschließend beurteilt werden.