Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_K_02_33
DOI: 10.1055/s-2006-952496

Abnahme der Vaginalgeburten-Rate bei vorausgegangener Sectio

C Schmid 1, L Raio 1, D Surbek 1
  • 1Universitäts-Frauenklinik Bern, Bern, Schweiz

Einführung: Die letzten Jahre hindurch ist die Sectio-Rate in westlichen Ländern konstant gestiegen. Die Frage, die im klinischen Alltag zunehmend an Wichtigkeit gewinnt ist, wie das Geburt-Management bei Z.n. Sectio gestaltet werden soll, da es bis anhin keine in sich schlüssigen Leitlinien gibt. Die Erfolgsrate einer vaginalen Probegeburt bei vorausgegangener Sectio beträgt insgesamt inetwa 75%, allerdigs mit einem erhöhten Risiko der Uterusruptur. Insbesondere bei notwendiger Geburtseinleitung wird die Einleitungsmethode kontrovers diskutiert.

Methode: In dieser retrospektiven Analyse wurden die Geburtsmodalitäten von zwei Zeitperioden (1998/1999 und 2004/2005) im Vergleich ausgewertet und analysiert.

Resultate: Zunahme der Geburten mit Z.n. Sectio von der ersten zur zweiten Zeitperiode (+3%). Signifikante Abnahme der Rate vaginaler Geburten (34,8% vs. 41.5%), signifikante Zunahme der I° Re-Sectio-Rate (44.5% vs. 22.2%). Abnahme der II° Re-Sectio-Rate. Bei den Geburtseinleitungen war der prozentuale Anteil gleichbleibend (15%), wobei die Erfolgsrate zunahm bei gleicher Einleitungsmethode (Foley-Katheter oder i.v. Oxytocin).

Schlussfolgerung: Diese Analyse zeigt, dass bei Patientinnen mit vorausgegangener Sectio die Rate vaginaler Geburten abnimmt und die elektive Sectio zunimmt. Die Rate an Einleitungen bleib unverändert. Zu den verschiedenen Einleitungsmethoden und deren Wirksamkeit und Risiken bei vorausgegangener Sectio sollten mehr prospektive Daten gewonnen werden. Der Trend zur elektiven Re-Sectio (aus unterschiedlichen Gründen) scheint sich klar zu manifestieren.