Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_O_02_21
DOI: 10.1055/s-2006-952520

Hypoxie, Apoptose und Expression von Erythropoietin und Erythropoietin-Rezeptor im Zervixkarzinom

C Leo 1, LC Horn 2, C Rauscher 1, B Hentschel 3, A Liebmann 4, G Hildebrandt 4, M Höckel 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Leipzig, Leipzig
  • 2Universität Leipzig, Institut für Pathologie, Arbeitsgruppe Gynäko- & Perinatalpathologie, Leipzig
  • 3Universität Leipzig, Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie, Leipzig
  • 4Universität Leipzig, Klinik für Strahlentherapie, Leipzig

Hintergrund: Da Hypoxie eine wesentliche Rolle bei der malignen Tumorprogression spielt und Erythropoietin (Epo) sowie der Erythropoietin-Rezeptor (EpoR) hypoxie-induzierbar sind, haben wir ihre Expression und Beziehung zu intratumoraler Hypoxie, Proliferation, Apoptose und klinischen Parametern im Zervixkarzinom untersucht.

Material und Methoden: Bei 48 Patientinnen wurde eine intratumorale Sauerstoffmessung durchgeführt. Anschließend wurden Stanzbiopsien gewonnen und diese mittels TUNEL Assays bzw. Immunhistochemie mit Antikörpern gegen Epo, EpoR sowie Ki-67 analysiert.

Ergebnisse: Epo wurde in 88% der Zervixkarzinome exprimiert, eine EpoR-Expression fand sich in 92%. Zervixkarzinome mit höherer Epo-Expression zeigten eine signifikant kürzere Gesamtüberlebensrate (4-Jahre: 40,0% vs. 80,6%; p<0.01). Die multivariate Analyse zeigte, dass dieser Effekt unabhängig vom FIGO-Stadium war. Ein ähnlicher Zusammenhang deutete sich auch bei EpoR-positiven Zervixkarzinomen an (4-Jahre: 71,5% vs. 52,2%), erreichte jedoch keine Signifikanz. Die EpoR-Expression korrelierte signifikant zur Tumorgröße und zu den Lymphbahneinbrüchen. Sowohl die Epo- als auch EpoR-Expression korrelierte stark zur Apoptoserate, jedoch nicht zur Proliferation oder Tumorhypoxie.

Schlussfolgerung: Epo und EpoR sind in der Mehrzahl der Zervixkarzinome exprimiert. Eine höhere Epo-Expression korrelierte signifikant mit einem kürzeren Gesamtüberleben. Unsere Ergebnisse weisen auf eine mögliche klinische Bedeutung des endogenen Epo-EpoR-Systems beim Zervixkarzinom hin.