Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_G_02_05
DOI: 10.1055/s-2006-952572

Spontangeburt bei fetaler Makrosomie über 5000g

J Knabl 1, K Pohl 1, B Rack 1, RR Röhrle 1, M Knüppel 1, F Kainer 1
  • 1I. Universitäts-Frauenklinik Ludwig-Maximilians-Universität, München

Fragestellung: Aufgrund der hohen perinatalen Morbidität und Mortalität wird allgemein eine primäre Schnittentbindung bei fetaler Makrosomie über 5000g empfohlen. Es sollte untersucht werden, inwieweit sich die perinatologischen Stammdaten nach Spontangeburt und Sectio unterscheiden.

Methodik: In einer retrospektiven Untersuchung wurden alle Geburten mit einem Geburtsgewicht ≥ 5000g im Zeitraum von 10 Jahren (1995–2005) am Perinatalzentrum der I. Frauenklinik analysiert. Die perinatologischen Stammdaten wurden zum Geburtsmodus korreliert.

Ergebnisse: 18 Neugeborene von insgesamt 21.540 Entbindungen zeigten eine Makrosomie ≥ 5000g (0,08%). Aus diesem Kollektiv wurden 8 Frauen vaginal entbunden (mittleres Geburtsgewicht 5192±156g). 10 Frauen wurden durch Kaiserschnitt (je 5 primäre und 5 sekundäre Sectiones mit einem mittleren Geburtsgewicht 5373±467,67g) entbunden. In einem Fall kam es zu einer Schulterdystokie mit Erb’scher Lähmung. In einem Fall erfolgte eine Vakuumextraktion. Die Apgarwerte nach 5 Minuten (Sectio 9,6±0,5 vs. Vaginalgeburt 9,75±0,7) und Nabelarterien pH-Werte (Sectio 7,28±0,06 vs. Vaginalgeburt 7,31±0,1) unterschieden sich in den beiden Gruppen nicht signifikant.

Schlussfolgerung: In dem Kollektiv bestand bei fetaler Makrosomie über 5000g kein Unterschied im fetalen Outcome zwischen Spontangeburt und Sectio. Trotzdem verbleibt das bekannt erhöhte Risiko für eine Schulterdystokie. Die mütterliche Morbidität war in der Gruppe der vaginal entbundenen Frauen nicht erhöht.