Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_G_02_21
DOI: 10.1055/s-2006-952588

Insulinbedarf bei Gestationsdiabetikerinnen

K Oehler 1, HH Günter 1, I Staboulidou 1, A Scharf 1, P Hillemanns 1
  • 1Frauenklinik der Medizinischen Hochschule Hannover, Abt. I für Gynäkologie und Geburtshilfe, Hannover

Einleitung:

Innerhalb der letzten Jahre ist eine Zunahme von werdenden Müttern mit einem Gestationsdiabetes (GDM) zu verzeichnen. Die derzeitigen Therapieregime der Insulinbehandlung des GDM gestalten sich vielseitig. Verschiedene Ergebnisse gibt es bei der Bestimmung der täglich nötigen Insulinmengen. Als Faustregel gilt bei GDM ein Insulinbedarf von ca. 1 IE / kg Körpergewicht / 24h. Andere Korrelationen sind nicht bekannt. Ziel der Arbeit war es, bei GDM herauszufinden, wie sich der Insulinbedarf in verschiedenen Schwangerschaftsabschnitten des letzten Trimenons darstellt und mit welchen Faktoren er korreliert.

Material und Methode:

Innerhalb eines Zeitraumes von 1999–2002 konnten 64 Krankengeschichten insulinpflichtiger Gestationsdiabetikerinnen retrospektiv mittels SPSS ausgewertet werden.

Ergebnisse:

Zu Beginn der Therapie benötigten die Patientinnen im Mittel ca. 18 IE kurzwirksames Insulin zum Morgen, jeweils 14 IE mittags und abends 16 IE eine langwirksamen Insulins. Nach drei Wochen Therapie stieg der Bedarf auf 20, bzw. 15 und 16 IE sowie 17 IE zur Nacht. Weitere drei Wochen später zeigte sich folgende Verteilung: 21/17/17/19 IE. Zum Ende sank der Bedarf auf 19/16/15/16 IE.

Es wurde versucht einen Quotienten aus der Insulinmenge pro verzehrter Broteinheit zu ermitteln, welcher korreliert wurde mit dem Alter sowie mit dem BMI der Patientin. Hinsichtlich dieser Parameter zeigt sich keinerlei Signifikanz.

Diskussion / Zusammenfassung:

Entgegen einiger anderer Studien zeigt sich in der Mehrzahl der Fälle ein Anstieg des Gesamtinsulinbedarfs bis zum Ende der Schwangerschaft..

Dabei handelt es sich um einen Anstieg des Bolusinsulins, wohingegen der Bedarf an Basisinsulin bis zum Ende der Schwangerschaft stabil bleibt, oder sogar wieder abfällt. Es zeigt sich eine sehr breite Spanne hinsichtlich des interindividuellen Bedarfs, die die Beantwortung der Frage nach einem allgemeingültigen Quotienten oder Faktor des Insulinbedarfs unmöglich macht.