Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_E_03_10
DOI: 10.1055/s-2006-952709

Hormonfreie Endometriosetherapie mit Harpagophytum procumbens – Ein neuer Weg in der Endometriosetherapie

D Arndt 1, K Bobermien 1, H Heyer 2, G Köhler 2
  • 1Klinikum der Ernst-Moritz-Arndt-Universität, Klinik u. Poliklinik für Gynäkologie u. Geburtshilfe, Greifswald
  • 2Universitätsfrauenklinik Greifswald, Greifswald

Fragestellung: Die aktuelle hormonelle Endometriosetherapie ist durch eine hohe Rezidiv- und Nebenwirkungsrate charakterisiert. Daher müssen neue Behandlungsoptionen gesucht werden. Eine Alternative stellt die Therapie mit Harpagophytum procumbens dar. Die Wirksamkeit auf endometriosetypische Beschwerden sollte in einer Anwendungsbeobachtung untersucht werden.

Methodik: Es wurden 12 Patientinnen mit histologisch nachgewiesener Endometriose mit einem zugelassenen Harpagophytum procumbens-Präparat behandelt. Die Indikation zur invasiven Diagnostik waren ausgeprägte Dysmenorrhoen und Dyspareunien sowie azyklischen Unterbauchbeschwerden. Die Patientinnen erhielten über 12 Wochen täglich 4×1 Hartkapsel mit 400mg Harpagophytum procumbens Trockenextrakt. An Hand eines Fragebogens mit visueller Analogskala wurden Intensität der Beschwerden, der Einfluss der Therapie auf die Lebensqualität und mögliche Nebenwirkungen erhoben.

Ergebnisse: Bei 6 Patientinnen zeigte sich nach 4 wöchentlicher Harpagophytum procumbens-Applikation eine deutliche Reduktion der Beschwerdesymptomatik. Nach 8 Wochen gaben alle Patientinnen keine oder nur noch geringe Beschwerden an. Dieser Effekt wurde auch nach 12-wöchentlicher Applikation von Harpagophytum procumbens erhoben. Bei allen Patientinnen besserte sich durch die medikamentöse Therapie die Lebensqualität. Nebenwirkungen traten nicht auf.

Schlussfolgerungen: Trotz der geringen Fallzahl konnte durch diese klinische Untersuchung der positive Effekt von Harpagophytum procumbens auf typische Endometriosebeschwerden unter Beweis gestellt werden. Als großer Vorteil dieser hormonfreien Therapie sind dabei die fehlenden Nebenwirkungen zu werten. So wurde die Möglichkeit neuer Therapieansätze zur Schmerztherapie oder möglichen Rezidivprophylaxe der Endometriose aufgezeigt.