Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_G_03_22
DOI: 10.1055/s-2006-952738

Mutationsanalyse der Gene für IGF-I sowie dessen Rezeptor (IGF-IR) in Schwangerschaften mit IUGR und pathologischen Doppler-Indizes

PM Neumaier-Wagner 1, A Kapagerof 2, T Eggermann 2, S Rudnik-Schöneborn 2, A Pötgens 3, P Kaufmann 3, K Zerres 2, KTM Schneider 1, W Rath 4
  • 1Frauenklinik und Poliklinik, Abt. für Perinatalmedizin, TU München, Klinikum rechts der Isar, München
  • 2Institut für Humangenetik, Universitätsklinikum Aachen, RWTH Aachen, Aachen
  • 3Institut für Anatomie II, RWTH Aachen, Aachen
  • 4Frauenklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Aachen, RWTH Aachen, Aachen

Fragestellung: Vermindertes intrauterines fetales Wachstum (IUGR) scheint die Adaptation des Feten an entweder chronische Unterernährung, verminderte uteroplazentare Perfusion bzw. inadäquate plazentare Funktionsweise wiederzuspiegeln. Der Insulin-like growth Faktor (IGF-I), welcher sowohl von der humanen Plazenta, dem Amnion, vom Fetus selbst als auch von der maternalen Dezidua produziert wird, ist via seines Rezeptors (IGF-IR) an der Regulation des embryonalen und postnatalen Wachstums beteiligt. IUGR-Feten weisen im Vergleich zu normgewichtigen Feten erniedrigte IGF-I-Plasmalevel auf. Ebenfalls wurde in humanen dezidualen Explantkulturen von IUGR-Schwangerschaften eine verminderte IGF-I Produktion detektiert. Stammbaumanalysen anhand von Familien mit IUGR unklarer Ätiologie lassen einen dominanten Vererbungsmodus mit inkompletter Penetranz bzw. ein rezessives Vererbungsmodell vermuten, daher war es Ziel der vorliegenden Studie, zu prüfen, ob genetische Veränderungen im IGF-I- u./o. IGF-IR-Gen (maternal bzw. fetal) für das Auftreten von IUGR ursächlich sind.

Methodik: Die Mutationsanalyse des IGF-I-(5 Exons) sowie des IGF-1R-Gens (21 Exons + Promotor- und 3`-untranslatierte Region (UTR)) erfolgte mittels SSCP, RFLA sowie direkter Sequenzierung anhand der DNA von 33 IUGR Feten sowie DNA von deren Müttern. Die Assoziationsstudien wurden zusätzlich an jeweils 50 DNA-Proben von normgewichtigen Feten sowie deren Müttern durchgeführt.

Ergebnisse: Während sich im IGF-I-Gen keine neuen Varianten identifizieren ließen, konnte im IGF-IR-Gen jeweils in der Promotorregion (-783C>A), in Exon 16 (3174G>A) eine als auch zwei neue Varianten in der 3`-UTR (4283C>T, 4815G>A) identifiziert werden, die jeweils jedoch keine Assoziation zur IUGR-Gruppe zeigten.

Schlussfolgerung: Es fand sich weder im IGF-I noch im IGF-1R-Gen eine pathogenetisch relevante Mutation. Beide Gene scheinen daher keine zentrale Rolle in der Ätiologie der IUGR-Schwangerschaft zu spielen.