Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_K_04_26
DOI: 10.1055/s-2006-952787

Hohe Patientenzufriedenheit nach vaginaler Sakrokolporektopexie zur Prophylaxe oder Therapie des Scheidenstumpf-Descensus

J von Lengerken 1, T Hildebrandt 2, H Diebolder 3, P Hillemanns 4, IB Runnebaum 5, H Hertel 6
  • 1Friedrich-Schiller-Universität Jena, Jena
  • 2Privat, Jena
  • 3Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universität Jena, Jena
  • 4Frauenklinik der Medizinischen Hochschule Hannover, Abt. I für Gynäkologie und Geburtshilfe, Hannover
  • 5Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Friedrich-Schiller-Universtität Jena, Jena
  • 6Med. Hochschule Hannover, Hannover

Fragestellung: Stellt die vaginale Sakrokolporektopexie eine Alternative zu den etablierten Operationsmethoden wie der sakrospinalen Fixation oder der abdominalen Sakropexie dar? Methodik: In einem Pilotprojekt wurden retrospektiv durchschnittlich 22 Monate postoperativ 27 Pat. nach vaginaler Sakrokolporektopexie bezueglich folg. Parameter untersucht: Rezidivrate v. Scheidenstumpf-Prolaps, Rate an Zysto-und Rektozelen, Streß-bzw. De-novo-Streßinkontinenz und Drangsymptomatik. Zusätzlich wurden Daten zur Lebensqualität durch einen validierten Fragebogen erhoben. Alle Pat. sind zusätzlich zur klinischen Untersuchung präoperativ und in den meisten Fällen auch postoperativ urodynamisch gemessen worden. Zusätzl. zum Descensus uteri bzw. Scheidenblindsackdeszensus fanden sich Zystozelen präoperativ bei 80%, Rektozelen bei 50% der Pat. Ergebnisse: Es traten in keinem Fall intraoperative Komplikationen im Zusammenhang mit der Sakrokolporektopexie auf. Der Eingriff wurde mit Zusatzeingriffen wie Hysterektomie, Kolposuspension nach Burch oder Kolporrhaphie kombiniert. 26/27 Pat. waren bei den Nachunters. mit dem Operationsergebnis zufrieden. Die Rate an postoperativen, geringgradigen Zystozelen lag bei 30%. Hochgradige Zystozelen (3.Grades) sind postoperativ nicht aufgetreten. Bei 11% der Pat. kam es postoperativ zum Rectozelen Rezidiv. Vor dem Eingriff waren bei 70% der Pat. Streßinkontinenzsymptome vorhanden, postoperativ nur noch bei 45%. 14 von 24 Pat. hatten postoperativ keine Urgesymptomatik mehr. Diese Ergebnisse wurden in den urodynamischen Messungen durch höhere Urethraverschlussdrücke und niedrigere Blasendrücke objektivierbar. Schlussfolgerung: Die vaginale Sakrokolporektopexie stellt eine sichere Methode zur Behandlung des Scheidenstumpf-Descensus dar und führte zu einer anhaltend hohen Patientenzufriedenheit über 22 Monate Nachbeobachtung. Der Eingriff ließ sich mit Zusatzeingriffen kombinieren.