Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_K_04_27
DOI: 10.1055/s-2006-952788

Bio-Mesh SIS° Erste Ergebnisse der Beckenbodenrekontruktion bei Vaginalprolaps unter Verwendung von Bio-Mesh-Material

M Werling 1, C Skala 1, SB Albrich 1, V Pasuello 1, H Kölbl 2, G Naumann 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Frauenkrankheiten der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz
  • 2Universitäts-Frauenklinik Mainz, Mainz

Zielstellung: Die konventionelle Korrektur des Genitalprolaps zeigt Rezdivraten bis zu 30%. Der Einsatz von Mesh-Materialien soll die Erfolgsrate gerade in der Rezidivsituation verbessern. Bislang fehlen evidencebasierte Studiendaten zur Effektivität und Sicherheit. In der vorliegenden Studie wird der Einsatz von Collagen Matrix aus Schweinedünndarmsub-mukosa (SIS°, Fa. Cook) auf ihre Sicherheit und Effektivität bei der Beckenboden-rekonstuktion überprüft. Material und Methoden: Von Januar 2004 bis Januar 2006 erfolgte bei 36 Patientinnen eine urogynäkologische Abklärung mit Urodynamik und QoL zur Erfassung funktioneller und anatomischer Ergebnisse der operativen Sanierung des Genitalprolaps. Ergebnisse: Das Alter der Patientinnen betrug 63,4 Jahre, 31 Patientinnen (86,1%) waren bereits zuvor hysterektomiert, 30 Patientinnen (83,3%) hatten sich einer Genitalprolapsoperation und 10 Frauen (27,8%) einer Inkontinenz-OP unterzogen. Insgesamt wurden 36 Surgisis-Meshes eingesetzt, 34 (94,4%) im Bereich der vorderen und 2 im Bereich der hinteren Vaginalwand. Das Follow-up erfolgte median nach 11,4 Monaten nach OP (4–28 Monate) bei 30 Patientinnen, 6 Frauen entzogen sich einer weiteren Nachkontrolle. Nach Mesh-Einlage zeigten sich keine Komplikationen, keine Blutungen, Hämatome oder Perforationen, ebenso keine Blasenentleerungsstörungen, Infektionen, Stenosierungen, Fistel- oder Granulationsbildungen. 3 Patientinnen (8,3%) zeigten eine geringe vaginale Erosion, die keiner operativen Intervention bedurfte. Postoperativ fanden wir eine Rezidivrate von 22,2% (n=8). 28 Patientinnen (77,8%) zeigten postoperativ keinerlei anatomische oder funktionelle Störungen und waren mit der OP sehr zufrieden. Schlussfolgerung Die chirurgische Korrektur des Genitalprolaps mit SIS°-Mesh ist in Anbetracht der guten Kurzzeitergebnisse eine sichere und effektive OP-Methode. Weitere prospektive Langzeituntersuchungen müssen die Effektivität des Mesheinsatzes über einen längeren Zeitraum zeigen.