Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_K_04_28
DOI: 10.1055/s-2006-952789

Phänotypisierung der axillären Drainageflüssigkeit nach Brustoperation bei Patientinnen mit primärem Mammakarzinom

A Beneke 1, P Mallmann 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Köln, Klinikum der Universität zu Köln, Köln

Einleitung: Nach Einführung der Sentinel-Lymphknotenbiopsie ist das Legen einer axillären Wunddrainage weiterhin operativer Standard. In der Literatur gibt es wenig Informationen über die zelluläre Zusammensetzung dieser Flüssigkeit. Das Ziel der vorliegenden Untersuchung war mittels FACS-Analyse eine Phänotypisierung der zellulären Zusammensetzung der Drainageflüssigkeiten vorzunehmen und diese mit der im peripheren Venenblut bei Patienten mit primärem Mammakarzinom zu vergleichen.

Methoden: Bei 10 Patienten mit primärem Mammakarzinomen erfolgte am 1. und 3. Tag nach Operation die Phänotypisierung der axillären Drainageflüssigkeiten mittels Durchflusszytometrie (FACS). Es wurden die Marker CD19, CD3, CD4 und CD8 bestimmt und mit denen im peripheren venösen Blut der Patienten verglichen.

Ergebnisse: In Übereinstimmung mit der Literatur konnten bei Mammakarzinompatienten keine Änderungen der absoluten und relativen Anteile der CD19 (B-Zellen), CD3 (T-Zellen), CD4 (T4, T-Helfer), CD8 (T-Suppressor-Zellen) und dem CD4/CD8-Verhältnis im peripheren Blut nachgewiesen werden. In der axillären Drainageflüssigkeit lag jedoch der relative Anteil der B-Zellen am 1. und 3. postoperativen Tag mit 0,69 bzw. 1,16% signifikant unter dem Anteil im peripheren Blut, der bei 10,2% lag. Der Anteil der übrigen Zellpopulation unterschied sich zwischen axillärer Drainageflüssigkeit und venösem peripheren Blut nicht.

Schlussfolgerung: Die Hypothese, dass es sich bei der zellulären Zusammensetzung der axillären Drainageflüssigkeit nach Axilladissektion eines Mammakarzinoms lediglich um ein Transsudat des peripheren Blutes handelt, konnte im Rahmen dieser Untersuchung nicht bestätigt werden. Bei Mammakarzinompatienten besteht eine deutliche Verschiebung in Richtung einer T-Zell betonten Differenzierung in der Drainageflüssigkeit der Axilla, B-Zellen sind kaum nachweisbar. Die Ursache dieser zellulären Verschiebung im Rahmen der Wundheilung oder einer Lokalentzündung wird diskutiert.