Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_O_04_36
DOI: 10.1055/s-2006-952832

Vergleich der Häufigkeiten von Komplikationen bei der Rezidivoperation und Primäroperation von Patientinnen mit fortgeschrittenem Ovarialkarzinom

S Mahner 1, S Jung 1, M Ihnen 1, F Jänicke 1, J Schwarz 1
  • 1Klinik für Gynäkologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg

Einleitung: Die maximale zytoreduktive Operation (Debulking-Operation) ist als wichtiger Bestandteil der Initialtherapie des fortgeschrittenen Ovarialkarzinoms unumstritten. In der Rezidiv-Situation ist die Rolle der Operation weniger etabliert. Zahlreiche Studien haben einen Vorteil durch sekundäre Debulking-Operationen gezeigt, andere konnten dies nicht bestätigen. Unklar ist, ob eine Rezidivoperation beim Ovarialkarzinom mit einer höheren Komplikationsrate verbunden ist als die Primäroperation. Material und Methoden: Wir haben die perioperativen Komplikationen bei 48 Patientinnen, die an unserer Klinik zwischen 1996 und 2004 an einem Ovarialkarzinom-Rezidiv operiert wurden retrospektiv analysiert und mit den perioperativen Komplikationen bei der Primäroperation von 174 Patientinnen mit fortgeschrittenem Ovarialkarzinom verglichen. Ergebnisse: 56% der Rezidivpatientinnen konnten komplikationsfrei operiert werden. Bei den Komplikationen waren führend: Nachblutung (6%), Subileus (6%), Wundheilungsstörungen (6%) und intraoperative Darmverletzung (6%) (siehe Abbildung, Reihe 2). Von den Primäroperationen verliefen 64% ohne perioperative Zwischenfälle. Die häufigsten Komplikationen waren Wundheilungsstörungen (7%) gefolgt von Pleuraergüssen (6%), Nachblutungen (5%) und Lymphozelenbildung (4%) (siehe Abbildung, Reihe 1). Die perioperative Mortalität lag in beiden Kollektiven bei 2%. Diskussion: Trotz ausgedehnter Voroperation ist das perioperative Komplikationsrisiko beim Ovarialkarzinomrezidiv im Vergleich zur Primäroperation nicht wesentlich erhöht. Die bei der Rezidivoperation deutlich vermehrt vorkommenden Darmverletzungen sowie die postoperative Darmatonie sind in ihrer Häufigkeit vergleichbar mit den Ergebnissen internationaler Kollektive (Chi et al. Cancer 2006).