Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_O_04_43
DOI: 10.1055/s-2006-952839

Prognostische Faktoren bei gynaekologischen Exenterations-Patientinnen –20 Jahre und 202 Patientinnen

P Pantke 1, P Dall 2, MW Beckmann 3, HG Schnuerch 4, HG Bender 1, MC Fleisch 5
  • 1Universitaets-Frauenklinik, Heinrich-Heine-Universitaet, Duesseldorf, Duesseldorf
  • 2Abteilung fuer Gynaekologie und Geburtshilfe Klinikum Lueneburg, Lueneburg
  • 3Universitätsfrauenklinik Erlangen, Erlangen
  • 4Lukas-Krankenhaus, Neuss
  • 5Lawrence Berkeley National Laboratory, Department of Cancer Biology, Berkeley, CA, USA

Einleitung: Diese Studie analysiert eine der groessten europaeischen Serien zur pelvinen Exenteration mit Schwerpunkt auf prognostische Faktoren fuer ein Langzeitueberleben. Patientinnen und Methoden: 202 gynaekologische Patientinnen an unserer Klinik zwischen 1983 und 2002 (PE) wurden nach vorderer (n=91, 45%), hinterer (n=45, 22%) oder totaler (n=67, 33%) PE retrospektiv analysiert. Daten zum Ueberleben und Spaetkomplikationen wurden in der eigenen Nachsorge oder durch Telephoninterviews mit Patientinnen, Angehoerigen und weiterbehandelnden Aerzten gesammelt. Ergebnisse: Das mittlere Alter lag bei 55 Jahren (20–77). PE wurde fuer lokal fortgeschrittene (n=36%) oder rezidivierte (n=64%) Zervix- (n=133), Endometrium- (n=26), Vaginal- (n=23), Vulva- (n=10) oder Ovarial-Karzinome (n=10) durchgefuehrt. Bei 13,8% (n=28) wurde der Eingriff in palliativer bei den Uebrigen in kurativer Absicht vorgenommen. Durchschnittliche Eingriffsdauer war 7,9h (2,3–15,4), Blutverlust 3,1L (0,4–11,0) und Transfusion 5,2 EKs. R0-Resektion wurde bei 69 Patientinnen (34%) erreicht. Die perioperative Mortalitaet lag bei 1% (n=2). 2- und 5-Jahresüberleben (71% Follow-up) nach kurativer Indikation lag bei 36% bzw. 21%. 35% erlitten ein Lokalrezidiv, 20% Fernmetastasen ohne Korrelation mit R-Status, Tumorgroesse, Blut- oder Lymphgefäßinvasion. Bei kurativer Intention zeigte sich ein statistisch signifikanter Overall-Survival-Vorteil beim Vorliegen folgender Kriterien: R0-, pN0-Status, tumorfreie Beckenwand und Alter zwischen 49–60 Jahren. Das mittlere Überleben der Patientinnen die alle diese Kriterien aufwiesen (n=13) betrug 9,1 Jahre (3,2 Jahre bei einem oder mehreren unguenstigen Faktoren (n=149)). Schlussfolgerung: Unabhaengig von Tumor- Art und Primaer- oder Rezidiv-Situation sind kurativ geplante PEs mit intraoperativ tumorfreier Beckenwand und histopathologisch negativem R- und Nodal-status als prognostisch guenstig einzustufen. Hoeheres Alter ist keine Kontraindikation per se.