Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_O_04_46
DOI: 10.1055/s-2006-952842

Die immunologische Charakterisierung von Sentinel-Lymphknoten in der Axilla und Möglichkeiten der Ultraschall-Lokalisation

A Düran 1
  • 1Klinikum Bayreuth GmbH Frauenklinik, Bayreuth

Die immunologische Charakterisierung von Sentinel-Lymphknoten (SLN) in der Axilla und Möglichkeiten der Ultraschall-Lokalisation

Hintergrund und Fragestellung: In einer zunehmenden Anzahl von Publikationen konnten Unterschiede in der Zytokinproduktion von Sentinel(SLN)- im Vergleich zu Non-Sentinel-Lymphknoten (NonSLN)gezeigt werden. Diese sind Ausdruck der Zellproliferationen der T-und B-Lymphozyten im Cortexbereich des SLN. Dieses zellreiche Gewebe lässt sich auch bei nachgewiesenermaßen tumorfreien SLN als hypoechogene Zone im Ultraschall nachweisen. Damit ergab sich die Frage, ob diese Beobachtung als Ausdruck einer immunologischen Reaktivität des SLN auch bei tumorfreien SLN zur Lokalisation im Rahmen der SLNB genutzt werden kann.

Methodik: Im Zeitraum 1/2001 bis 12/2005 wurden bei 200 Mammma-Ca. Patientinnen (Tis-T4), prospektiv, SLN im Rahmen der SLNB mit Radionukleid-Tc99m- und/oder Patentblau-Methode und zusätzlich sonografisch (Siemens ELEGRA, 7,5 MHz) lokalisiert. Der im Ultraschall als SLN identifizierte Lymphknoten wurde mit einer Nadel intranodal markiert.

Ergebnisse: Die Detektionsrate der SLN durch Ultraschalllokalisation betrug dabei 86%. Der Anteil der metastatisch befallenen Sentinel-Lymphknoten betrug 70,6% (pT1-T4). In der Gruppe der pT1a-c-Karzinome war in 20% der Fälle der SLN befallen. Die Falsch-Negativ-Rate (FNR) der SLN mit Tc99m/Blau betrug 10,6%. Erfahrungsgemäß steigt mit zunehmenden metastatischen Befall des SLN die FNR an. Durch die zusätzliche Sonographie der Axilla konnte die FNR damit signifikant auf 3,5% gesenkt werden.

Schlussfolgerungen: Die Ultraschall-Lokalisation des SLN (SUN) bietet Informationen über immunologisch „reaktiv“ veränderte Lymphknoten in der Axilla und ist wesentlich zuverlässiger als die Palpation. Die Falsch-Negativ-Rate lässt sich durch Ultraschall-Markierung erheblich (SLN+) reduzieren.