Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_E_04_03
DOI: 10.1055/s-2006-952853

Diagnose einer uterinen Nahtdehiszenz nach Sektio bei Gonadotropin-Stimulation wegen Sterilität

C Thöne 1, S Rösner 1, AS Gast 2, T Strowitzki 1, M von Wolff 1
  • 1Abt. Gynäkologische Endokrinologie und Fertilitätsstörungen, Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg
  • 2Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg

Hintergrund: Die uterine Nahtdehiszenz nach Sektio stellt ein Risikofaktor für eine Uterusruptur bei späterer Schwangerschaft dar. Sonographisch wird sie oft erst im zweiten oder dritten Schwangerschaftsdrittel erkannt.

Fall: Eine sekundär sterile Patientin, im Z.n. Sectio caesarea mit uterinem Querschnitt vor 5 Jahren, klagte über postmenstruelle Schmierblutungen. Eine endokrine Funktionsstörung lag nicht vor, ultrasonographisch war der Uterus ohne pathologischen Befund.

Aufgrund einer sekundären Sterilität erfolgte eine low-dose-Gonodotropin-Stimulation, in deren Verlauf sich die postmentruellen Schmierblutungen noch verstärkten. Unter der Stimulation stellte sich bei hoch aufgebautem Endometrium periovulatorisch eine Nahtdehiszenz im Bereich des unteren Uterinsegments der Vorderwand über eine Breits von 9mm dar. Eine Laparotomie bestätigte den sonographischen Befund. Im Bereich der Sectionarbe fand sich ein kompletter, ca. 1 cm grosser Defekt des Myometriums, welcher lediglich durch Blasenperitoneum gedeckt war. Der Defekt wurde mehrschichtig mittels tiefgreifender Nahte adaptiert. Postoperativ konnte keine Dehiszenz mehr dargestellt werde.

Schlussfolgerung: 1. Bei anderweitig nicht erklärbaren Blutungsstörungen sollte im Z.n. einer Sectio auch an eine Nahtdehiszenz gedacht werden. 2. Eine Nahtdehiszenz lässt sich möglicherweise besser bei einem hoch aufgebauten Endometrium unter einer Gonadotropinstimulation diagnostizieren.