Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_G_04_02
DOI: 10.1055/s-2006-952861

Pränatale Diagnostik und Überwachung bei primärem fetalen Hydrothorax

B Rösing 1, A Kempe 1, D Kamil 1, A Heep 2, C Berg 1, U Gembruch 1, A Geipel 1
  • 1Abteilung für Geburtshilfe und Pränatale Medizin, Universitätsklinikum Bonn, Bonn
  • 2Abteilung für neonatologie, Klinik für Kinderheilkunde, Universität Bonn, Bonn

Zielsetzung: Auswertung von Schwangerschaftsverlauf, Therapieoptionen und fetalem Outcome bei isoliertem fetalen Hydrothorax.

Methode: Retrospektive Analyse von 40 Fällen in einem tertiären Zentrum für Pränatale Medizin in einem 6-Jahreszeitraum.

Ergebnisse: Die Erstdiagnose wurde in 26 Fällen in der 20.–30.SSW, in 8 Fällen >30.SSW und in 6 Fällen <20.SSW gestellt. Initial fand sich in 29 Fällen ein bilateraler, in 11 Fällen ein unilateraler Hydrothorax. 32 Feten zeigten bei Diagnosestellung oder im Verlauf einen generalisierten Hydrops fetalis, bei 10 Feten kam es zu einer intrauterinen Komplettremission. 27 Feten wurden intrauterin therapiert (14 Thorakozentesen, 6 thorakoamniale Shunts, 5 x beide Verfahren, 2 x intrapleurale OK-432 Instillation). In 9 Schwangerschaften wurden Amniondrainagen durchgeführt. In 8 Fällen erfolgte ein Schwangerschaftsabbruch, 5 Feten verstarben intrauterin. 6 Kinder verstarben postpartal bzw. im 1. Lebensjahr. 19 Kinder überlebten und sind bei Wohlbefinden, ein Fet ist derzeit unentbunden. Es zeigte sich kein signifikanter Unterschied im Outcome zwischen Feten mit uni- oder bilateralem Hydrothorax, allerdings waren bilaterale Befunde häufiger mit Hydrops verbunden. Ein Hydrops fetalis und/oder eine erhöhte Pulsatilität im Ductus venosus waren mit einem schlechteren fetalen Outcome assoziiert.

Schlussfolgerung: Eine engmaschige sonographische Überwachung mit frühzeitiger Intervention bei ausgeprägten Befunden oder Befundverschlechterung ist nötig, um Komplikationen (generalisierter Hydrops fetalis, Lungenhypoplasie, eingeschränkte cardiale Funktion) zu vermeiden, die den Verlauf entscheidend verschlechtern. In milden Fällen scheint ein abwartendes Vorgehen gerechtfertigt, da hier häufig Spontanremissionen auftreten.