Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_G_04_24
DOI: 10.1055/s-2006-952883

Vergleich der Normvariablen beim Ersttrimester-Screening bei Zwillings- und Einlingsschwangerschaften

V Passuello 1, C Lindner 1, E Steiner 1, C Interthal 1, A Puhl 1, T Maltaris 1, H Kölbl 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Frauenkrankheiten der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz

Einführung: Das Ersttrimester-Screening (ES) hat sich als gängige Methode für die Identifikation von Trisomie 21 bei Einlingen erwiesen. Schwieriger gestaltet es sich bei Zwillingsschwangerschaften. Wenige Untersuchungen befassen sich speziell mit diesem Kollektiv. Bei Spencer et al.,2001, zeigten sich die ß-hCG Werte 2,1 und die PAPP-A Werte 1,86 mal höher bei Zwillingen als bei Einlingen, bei Niemimaa et al.,2002, das ß-hCG 1,71 und das PAPP-A 2,34 mal höher. Es gibt diskordante Ergebnisse bezüglich der NT (Sebire et al., 2000; Maymon et al., 2001; Orlandi et al., 2002) sowie der ß-hCG Werte (Räty et al. 2000). Dies zeigt, dass das ES bei Zwillingen keineswegs auf standardisierte Werte beruht. Zum Vergleich untersuchten wir das Kollektiv an Zwillingsschwangerschaften in unserer Klinik.

Methodik: 5-Jahres-retrospektive Auswertung von NT, ß-hCG, PAPP-A bei 91 Einlings- und 91 Zwillingsschwangerschaften; Gruppierung: mono-und dichorial.

Ergebnisse: Wir untersuchten 91 Zwillings- (21 monochorial, 48 dichorial, 22 nicht dokumentiert) und 91 Einlingsschwangerschaften. Der Mittelwert der NT Messung lag bei Einlingen bei 1,53 und bei Zwillingen bei 1,51mm. Der ß-hCG Wert betrug bei Zwillingen das 2,1fache der Einlinge und der PAPP-A Wert das 2,04 fache. Die Serumwerte bei IVF-Zwillingen differierten nicht signifikant von den spontanen, ebenso war kein Unterschied im Bezug auf die NT Messung festzustellen. Die Chorionizität hatte keinen Einfluss auf die Serummarker.

Diskussion: Unsere Ergebnisse decken sich mit der Studie von Wojdemann et al., 2006, differieren jedoch zu einigen der o.g. Untersuchungen. Dies zeigt, dass noch weitere (evtl. multizentrische) Studien mit größeren Fallzahlen und einheitlichen Immunoassays für ß-hCG und PAPP-A erforderlich sind, um standardisierte Werte für das ES bei Zwillingsschwangerschaften zu erstellen, die bisherige Pseudo-Risikokalkulation zu umgehen und somit die Detektionsrate (Zwillinge: 75–85%; Einlinge: 90%) zu verbessern.