Zeitschrift für Palliativmedizin 2006; 7 - V10_1
DOI: 10.1055/s-2006-954119

Kindertrauer: „Trau Dich Trauern“

F Röseberg 1
  • 1TRAU DICH TRAUERN, Zentrum für Palliativmedizin, Malteser Krankenhaus Bonn-Hardtberg

Trauer als angemessene Reaktion auf einen Verlust ist ein Gefühl, das vielfach im Leben von Kindern und Erwachsenen in Erscheinung tritt. Besonders beim Tod eines nahe stehenden Menschen trauern Angehörige, Freunde und auch Kinder bzw. Jugendliche. Trau Dich Trauern ist ein Projekt, das sich die bedürfnisorientierte Begleitung und Unterstützung von Kindern, Jugendlichen und deren Familien im Bonner Raum zur Aufgabe gemacht hat. Das Angebot wurde vor dem Hintergrund psychologischer und pädagogischer Kenntnisse im Bereich Sterben, Tod und Trauer und langjähriger Erfahrung im palliativmedizinischen Bereich entwickelt. Ziel der Arbeit ist es, Kinder, Jugendliche und deren Familien so zu stärken und sie darin zu begleiten, dass sie den Erlebnissen um den Tod des nahe stehenden Menschen einen Platz in ihrem Leben einräumen können. Da die Bedürfnisse der betroffenen Familien sehr unterschiedlich sind und jeder Mensch seine ganz eigene Art der Trauer entwickelt, ist das Angebot sehr breit im Setting: Beratung, Einzelbegleitung, Gruppen und Offener Treff. Damit bietet Trau Dich Trauern eine große Bandbreite an Intensität in der Begleitung an: vom niederschwelligen Angebot wie dem vierteljährlich stattfindenden lockeren Zusammenkommen beim Offenen Treff bis hin zur festen geschlossenen Gruppe mit einem aufeinander aufbauenden Konzept für sieben wöchentliche Treffen und den individuell gestalteten Beratungsgesprächen bzw. Einzelbegleitungen. Begleitung und Beratung erwachsener Hauptbezugspersonen und die Fachberatung für professionelle Mitarbeiter aus pädagogischen und psychologischen Arbeitsbereichen sind weitere Schwerpunkte. Durch Dokumentation und Evaluation der Arbeit über drei Jahre sollen vertiefte Erkenntnisse zur bedürfnisorientierten Trauerbegleitung bei Kindern, Jugendlichen und Familien erworben werden. Die Erfahrungen aus dem ersten Jahr weisen darauf hin, dass in der Trauerbegleitung bei Kindern und Jugendlichen kreative Methoden wie Gestalten, Malen, Schreiben aber auch psychomotorische Wahrnehmungs- und Körperübungen neben Gesprächen besonders geeignet sind. Ziel ist es, sie darin zu unterstützen, ihre eigene Art des Umgangs mit den Erlebnissen um den Tod eines nahe stehenden Menschen zu entwickeln. Der Austausch mit Gleichaltrigen, die Ähnliches erlebt haben, wird dabei von vielen als besonders hilfreich erlebt.