Einleitung: Patientenverfügung (PV), Vorsorgevollmacht (VV) und Betreuungsverfügung (BV) sind
wichtige Dokumente zur Vermittlung des mutmaßlichen Patientenwillens. Gerade Tumorpatienten
in fortgeschrittenen Stadien sollten daher bestrebt sein, die entsprechenden Schriftstücke
zu erstellen. Hierzu müssen die betroffenen Patienten zunächst aber über ihre Krankheit
und die hieraus resultierende Prognose aufgeklärt sein. In dieser Untersuchung haben
wir versucht, die Versorgungswirklichkeit im Alltag unter Berücksichtigung von Aufklärung
und Prognose bezüglich der Häufigkeit von Patientenverfügungen darzustellen. Methoden: Im Rahmen einer Studie zur Versorgung von Patienten in palliativer Situation bei
fortgeschrittenen Tumorerkrankungen in der hausärztlichen Versorgung innerhalb des
PAMINO-Projektes (Palliativmedizinische Initiative Nordbaden) wurden 107 Patienten
zu Aufklärung und Patientenverfügung befragt. Resultate: Von 107 Patienten waren 102 Patienten (95%) vollständig über die Diagnose aufgeklärt,
5 (5%) nicht. Über den aktuellen Status wussten 81 Patienten (75%) Bescheid, 26 (25%)
nicht. Die Prognose war nur 39 Patienten (36%) bewusst bekannt und 68 Patienten (64%)
nicht. Patientenverfügungen hatten 22 Patienten (20%) erstellt, 31 (29%) hatten über
die Erstellung einer PV diskutiert, 54 (51%) hatten keine PV. Vorsorgevollmachten
hatten 18 Patienten (17%) erstellt, 27 (25%) hierüber diskutiert und 62 (58%) hatten
keine VV. Betreuungsverfügungen hatten 13 (12%) erstellt, 23 (21%) hierüber diskutiert
und 71 (67%) hatten keine BV erstellt. Folgerungen: S. Sahm hat bei einer Untersuchung 2005 festgestellt, dass nur wenige Bürger eine
Patientenverfügung erstellt haben. In unserer Untersuchung können wir diese Feststellung
bestätigen und auch darstellen, dass nur 10–20% der schwerstkranken Tumorpatienten
entsprechende Dokumente erstellt haben. Ein Grund hierfür könnte die mangelnde Aufklärung
bezüglich der Prognose des aktuellen Krankheitsstadiums sein. Weitere Untersuchungen
zu den Gründen hierfür sind sicherlich notwendig.