Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2006; 16 - A52
DOI: 10.1055/s-2006-954354

Das Therapiezentrum Rosalienhof in Bad Tatzmannsdorf – die erste österreichische Sonderkrankenanstalt für stationäre onkologische Rehabilitation

B Mähr 1, E Gnad 1, D Steinbrenner 1, A Kiss 1, C Marosi 1, R Crevenna 1
  • 1Universitätsklinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation der MUW, Wien

Fragestellung: Trotz des enormen Bedarfs gab es in Österreich bis vor kurzer Zeit kein einziges Zentrum für stationäre onkologische Rehabilitation.

Methodik: Präsentation des Therapiezentrums „Rosalienhof“ der BVA, als erste und bisher einzige Sonderkrankenanstalt für stationäre Tumornachsorge und -rehabilitation.

Ergebnisse: Im Therapiezentrums „Rosalienhof“ der BVA wird (neben der Betreuung von Patienten mit Erkrankungen aus dem muskuloskeletal-rheumatischen und metabolischen Formenkreis) ein Schwerpunkt auf die stationäre onkologische Tumornachsorge gelegt. Dies kann strukturell durch eine ausgezeichnete ärztliche und medizinische Betreuung sowie durch das Angebot individuell rezeptierter physikalischer Therapien und ortsgebundener Heilmittel, die von der Kurbad Tatzmannsdorf AG (sog. Kurmittelhaus) zugekauft werden, gewährleistet werden.

Neben der medizinischen Betreuung (Eingangs- und Abschlussuntersuchung, Bewegungsprogramme, etc.) und dem Erhalt der Kuranwendungen sollen die onkologischen Patienten vor allem lernen, mit ihrer Krankheit bestmöglich umzugehen. Das Therapiespektrum umfasst zusätzlich eine psycho(onko)logische Betreuung, autogenes Training und Entspannungstraining, und eine psychologisch geleitete Maltherapie zur Krankheitsbewältigung, sowie Lichttherapie zur Behandlung von Depressionen.

Daneben gibt es Raucherentwöhnung und mittels Biofeedback unterstützte Therapieformen (Stressmanagement, Entspannungsinduktion, Inkontinenz, etc.). Durch enge Zusammenarbeit mit anderen onkologischen und physikalisch-medizinischen Zentren (hauptsächlich AKH in Wien) stellen großteils wissenschaftlich fundierte Methoden der Schulmedizin die Basis für die individuelle stationäre Rehabilitation von Krebspatienten jeglicher Tumorart dar. Im Jahr 2005 waren das von insgesamt 1800 Kurpatienten schon rund 800 onkologische Patienten (22% Mamma-Ca, 13% Prostata-Ca und 9% Kolorektales Ca, der Rest andere Entitäten). Der relative Anteil der zur stationären onkologischen Rehabilitation aufgenommenen Patienten wird in den nächsten Jahren noch zunehmen.

Diskussion: Da dieses Haus die einzige Sonderkrankenanstalt für Tumornachsorge und -rehabilitation in Österreich ist, werden auch Tumorpatienten anderer Versicherungsträger (gegen Kostenübernahme) bzw. in Ausnahmefällen sog. Selbstzahler zur Betreuung aufgenommen. Das Haus ist seit Bestehen zu hundert Prozent ausgelastet, so dass es naturgemäß Wartezeiten (etwa 6 Monate) für den Kurantritt gibt. Für Tumorpatienten gibt es kurzfristigere Aufnahmetermine.