Bakterien spielen bei Erkrankungen in der Mundhöhle, z.B. Gingivitis, Parodontitis
und Karies, eine wesentliche Rolle. Nicht nur, dass sie selbst über Toxine oder Säuren
zu den Erkrankungen beitragen, sie rufen auch das Immunsystem auf den Plan, das oft
zu den zerstörerischen Folgen der Erkrankungen beiträgt. Verschiedene orale Nischen
wie die Zunge oder die Tonsillen erschweren die sorgfältige Keimzahlreduktion in der
Mundhöhle und bieten den Bakterien optimale Refugien, aus denen heraus sie auch nach
einer gründlichen Reinigung die Zähne und das Zahnfleisch erneut besiedeln können.
Die Full-Mouth-Disinfection (FMD) nach Prof. Quirynen empfiehlt daher nach der mechanischen
Parodontitistherapie eine sorgfältige Keimzahlreduktion sämtlicher oraler Nischen
mit Chlorhexidin (CHX), um die Rekolonisation der gereinigten Areale zu verzögern.
Vor diesem Hintergrund hat ein von der IHCF einberufenes Expertenpanel am 3. März
2006 in Lindau einen Workshop abgehalten. Dabei wurde auf Basis der aktuellen Literatur
ein Konsens zur Bedeutung von CHX für die Keimzahlsenkung im Rahmen der FMD bei Parodontitis,
aber auch im Zusammenhang mit anderen relevanten Indikationen wie Karies erarbeitet,
der im Folgenden zusammengefasst ist.