Rofo 2006; 178 - A12
DOI: 10.1055/s-2006-956197

Ganzkörper-Magnetisierungstransfer-MR-Bildgebung

H Rempp 1, A Boss 1, P Martirosian 1, CD Claussen 1, F Schick 1
  • 1Universität Tübingen, Sektion für Experimentelle Radiologie, Abt. für Radiologische Diagnostik

Zielsetzung: Magnetisierungstransfer ist unabhängig von Standardkontrastmechanismen und kann bei speziellen Fragestellungen (z.B. multiple Sklerose, Zellularität im Knochenmark) wichtige Informationen zur Gewebezusammensetzung geben. Mit dieser Studie sollte die Machbarkeit der Ganzkörper-Magnetisierungstransfer-Bildgebung gezeigt werden. Material und Methoden: Acht gesunde Freiwillige und fünf Patienten (mittleres Alter 40.5±17.8) wurden in die Studie eingeschlossen. Die Diagnosen der Patienten waren: Dermatomyositis, unklare B-Symptomatik, metastasiertes Malignes Melanom und 2 Fälle mit Multipler Sklerose. Die Messungen wurden an einem parallelbildgebungsfähigen 1,5-Tesla-Ganzkörper-Kernspintomographen mit verschiebbarem Patiententisch durchgeführt. Eine 3D Gradientenecho-Sequenz (TR 17ms/TE 4.8ms) in Kombination mit einem gaussförmigen Offresonanz-Vorpuls mit 500° Flipwinkel bei 1,5 kHz Offresonanz wurde verwendet. Ganzkörper-Bilder wurden aus 5 verschiedenen Körperregionen zusammengesetzt und die MTR-Werte (magnetization transfer ratio) wurden pixelweise berechnet. Ergebnisse: Bei allen Untersuchungen konnten Ganzkörper-Magnetisierungstransfer-Bilder in weniger als 20 Minuten Messzeit gewonnen werden, ohne das zulässige SAR-Limit zu überschreiten. Die Bilder zeigten ausreichende diagnostische Bildqualität zur Beurteilung der Patientenpathologien. Die MTR-Werte der Freiwilligen waren: weiße Substanz 51.1±1.0, graue Substanz 42.2±1.3, Skelettmuskel 50.3±2.1, Leber 39.4±3.2, Milz 31.8±2.6, Nierenkortex 30.4±1.9 and Nierenmedulla 25.6±1.3. Schlussfolgerung: Die Machbarkeit der Ganzkörper-Magnetisierungstransfer-Bildgebung konnte gezeigt werden. Mögliche Einsatzgebiete liegen in der Beurteilung systemischer Erkrankungen mit hohem Kontrast in der Magnetisierungstransfer-Bildgebung, wie etwa Multiple Sklerose und muskuläre Erkrankungen.