Rofo 2006; 178 - A23
DOI: 10.1055/s-2006-956208

Postmortale Brückenvenendarstellung beim Säugling mit Verdacht auf Schütteltrauma mittels CT

K Ruf 1, 2, KM Stein 2, MK Ganten 1, R Mattern 2
  • 1DKFZ Heidelberg, Abtl. Radiologie
  • 2Institut für Rechts- und Verkehrsmedizin der Universität Heidelberg

Zielsetzung: Die postmortale Diagnose des Schütteltraumas ist bei Fehlen äußerer Verletzungszeichen besonders schwierig. Die Folgen sind Brückenvenenverletzungen mit der Ausbildung von Subduralblutungen. Da etablierte Techniken nicht ermöglichen, Brückenvenenverletzungen präparatorisch artefaktfrei nachzuweisen, war das Ziel der Arbeit, eine minimal-invasive, computertomographische Technik zur postmortalen Hirnvenendarstellung beim Säugling zu entwickeln, um in Zukunft Hirnvenenverletzungen besser lokalisieren zu können. Material und Methoden:

Zur Methodenentwicklung wurden 11 Säuglingsleichen mittels CT untersucht. Dabei wurde eine Butterfly-Kanüle durch die Fontanellen im Sinus sagittalis superior platziert und je nach Kopfgröße zwischen 5 bis 65ml jodhaltiges Kontrastmittel manuell mit einem Einstrom von ca. 1ml/Sek. in Kopftieflage injiziert. Zur Ermittlung der optimalen Kontrastmittelverteilung wurden verschiedene Lagerungen und Punktionsrichtungen versucht. Ergebnisse: In 8 von 11 Versuchen konnten ausreichende Gefäßfüllungen erreicht werden, um selbst sehr kleine Hirnvenen darzustellen. Die Kontrastmittelgabe kann in Bauch- oder Rückenlage erfolgen. Mit beiden Varianten werden ungefähr gleich gute Ergebnisse erreicht. Zu einer nur unzureichenden Kontrastmittelfüllung mit Kontrastmittelextravasaten in den Subdural- und Subarachnoidalraum kam es bei 3 Fehlpunktionen. Hirnvenenverletzungen waren in unserem Kollektiv bislang nicht vorhanden. Schlussfolgerung: Die computertomographische Methode bietet auf Grund des minimal-invasiven Vorgehens am geschlossenen Schädel und der Möglichkeit alle Brückenvenenguppen darzustellen, entscheidende Vorteile. Die gezielte Präparation eines verletzten Gefäßes bei der anschließenden Obduktion mit histologischer Untersuchung kann dann folgen.