Zeitschrift für Palliativmedizin 2006; 7(4): 117
DOI: 10.1055/s-2006-958835
Editorial

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Spuren - Rückblick und Vorschau

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Publication Date:
06 March 2007 (online)

 

Prof. H. Christof Müller-Busch

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

der 6. Kongress der DGP in Hamburg hinterließ Spuren. Erinnerungsspuren an eine vom spätsommerlichen Sonnenschein geför-derte ganz besonders herzliche Atmosphäre auf dem Campus der Hamburger Universität mit spannenden Vorträgen, vielen anregenden Gesprächen und intensivem Erfahrungsaustausch der verschiedenen Berufsgruppen mit- und untereinander - eine lebendige und überzeugende Manifestation der Interdisziplinarität und Multiprofessionalität unserer Gesellschaft. Maja Falckenberg und dem Organisationsteam des Kongresses sei nochmals ganz herzlich gedankt. Besonders bemerkenswert war auch die große Anzahl der eingereichten und z.T. sehr hochwertigen Poster, die zu würdigen im Rahmen des engen Kongressprogramms zu wenig Zeit blieb - sie sind der beste Beweis dafür, dass die vielen Fragen in der Palliativmedizin zunehmend auch wissenschaftlich bearbeitet werden. Wir wünschen uns sehr, dass Sie ihre Forschungsergebnisse auch zur Publikation in unserer Zeitschrift einreichen, damit diese ein noch lebendigeres wissenschaftliches Forum wird.

Spuren hinterließ der Hamburger Kongress jedoch auch für den Vorstand der DGP. Nachdem Herr Professor Klaschik, Herr Professor Kettler, Frau Kern und Herr Nieland für eine weitere Amtsperiode nicht mehr kandidierten, wurden neben den bisherigen Vorstandsmitgliedern vier neue Mitglieder (Frau Müller, Herr Montag, Herr Professor Volkenandt und Herr Professor Voltz) gewählt, die mit ihren speziellen Erfahrungen und persönlichem Engagement die Zukunft der DGP mit gestalten werden.

Ein besonderes Anliegen des neuen Vorstands und dieses Editorials ist der Dank an die Kollegen, die sich aus dem Vorstand verabschiedet haben. Allen voran Herrn Professor Klaschik, der seit der Gründung der DGP 1994 als Vorstandsmitglied und in den letzten acht Jahren als Präsident wohl wie niemand sonst das Gesicht und Profil der Palliativmedizin in Deutschland entwickelt und wesentlich geprägt hat. Ja, lieber Herr Klaschik, Ihre strukturelle Klarheit und gelegentlich auch strenge Bestimmtheit, aber vor allem die konstruktiven Ideen, Initiativen und überzeugende Erfolge hinterlassen Spuren, die dazu beitragen, dass die Palliativmedizin in Deutschland nicht nur als neue Spezialdisziplin, sondern auch als wichtiger Impuls für die Medizin insgesamt verstanden wird. Ihre fachliche Kompetenz, aber auch Ihr persönliches und menschliches Engagement, durch das in den vielen Jahren der Zusammenarbeit auch ein Gefühl der Verbundenheit entstanden ist, empfinde ich - auch wenn wir gelegentlich unterschiedlicher Meinung waren - als besondere Verpflichtung, das Besondere und die Prinzipien der Palliativmedizin in den vielen Bereichen, die von ihr berührt werden, weiter zu entwickeln und integrieren zu können.

Auch Sie, Herr Professor Kettler haben als erfahrener Pionier die Herausforderungen des neuen Faches aufgenommen und im Vorstand der DGP mit Ihren speziellen Beziehungen zu Politik, Wissenschaft und Wirtschaft wichtige Impulse gesetzt - zu erwähnen ist besonders Ihre Initiative zur Gründung der Zeitschrift für Palliativmedizin, Ihr Engagement für den Förderpreis und Ihr unermüdlicher Kampf um Anerkennung der Palliativmedizin als neues akademisches Fach. Das hat sicherlich da-zu geführt, dass nach Nordrhein-Westfalen und Bayern inzwischen auch Niedersachsen zu den (immer noch zu wenigen) Bundesländern gehört, in denen Palliativmedizin durch einen Lehrstuhl an der Universität vertreten ist - dafür sei Ihnen besonders gedankt.

Liebe Martina, was soll ich sagen? Deine Herzlichkeit, Offenheit und Ehrlichkeit, Deine Fragen, aber auch Dein feinsinniger Humor werden uns im Vorstand besonders fehlen. Mit Dir verbinde ich nicht nur die feste Überzeugung, dass Palliativmedizin ohne Pflege unmöglich ist, sondern auch, dass die besondere Qualität der Pflege das besondere Wesen der palliativen Medizin ganz wesentlich mit bestimmt. Und das ist gut so. Besonderer Dank Dir, dass Du die Idee der Integration von qualifizierter Pflege und Kommunikation so konsequent vertreten hast.

Lieber Herr Nieland, in den kurzen zwei Jahren Ihrer Vorstandstätigkeit haben Sie Großartiges vollbracht. Sie haben es innerhalb kurzer Zeit geschafft, den anderen Berufsgruppen nicht nur innerhalb unserer Gesellschaft mehr Anerkennung zu verschaffen, sondern auch nach außen hin den multiprofessionellen Ansatz zu einem wichtigen Kennzeichen der Palliativmedizin zu machen. Für diesen mit großem Engagement erfolgten Einsatz gebührt Ihnen besonderer Dank.

Die Spuren, die Sie alle hinterlassen, werden uns begleiten - vor uns liegt die Aufgabe, nach der Pionier- und Differenzierungsphase der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin, die Integration und Anerkennung palliativmedizinischer Qualität und palliativmedizinischer Prinzipien weiter zu festigen. Deswegen ist es eine Aufgabe für alle Mitglieder der DGP, sowohl als wissenschaftliche Fachgesellschaft als auch als multiprofessionelle Gemeinschaft das Besondere der Palliativmedizin in allen Bereichen der Medizin zum Thema zu machen, Kooperationen anzustreben und auf allen Ebenen den gesellschaftlichen Dialog über die Möglichkeiten einer humaneren Medizin zu unterstützen.

Der neue Vorstand wünscht Ihnen, liebe Ehemalige, alles erdenklich Gute, vor allem aber Gesundheit. Wir würden uns ganz besonders freuen, wenn Sie uns mit Anregungen und Rat auch in Zukunft unterstützen würden. Nochmals ganz herzlichen Dank!

Ihr

H. Christof Müller-Busch, Berlin

Präsident der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin

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