Zeitschrift für Palliativmedizin 2006; 7 - A6
DOI: 10.1055/s-2006-959141

Haltung in der Palliativpflege

M Kern 1
  • 1Malteser Krankenhaus, Zentrum für Palliativmedizin, Bonn, Deutschland

Palliative Care und Palliativmedizin stellen einen Paradigmenwechsel in der Begleitung schwerstkranker und sterbender Menschen dar. Die Aussage: „Das ist sinnvoll, denn das haben wir immer schon so gemacht“ ist durch die Entwicklung von Palliative Care und ihre Integration in die Aus-, Fort- und Weiterbildung in den vergangenen Jahren zunehmend widerlegt worden. Die Haltung wird in diesem Zusammenhang immer wieder zitiert. Doch was genau kennzeichnet die viel zitierte Haltung? Wie kann man sie (er)fassen?

Das vordergründige Erlernen von Techniken oder die hauptsächliche Aneignung von Wissen scheinen nicht auszureichen, um Prozesse der Um- und Neubewertung des Umgangs mit Leid, Angst, Sterben, Tod und Trauer zu initiieren. Es werden Verhaltensänderungen wie die Stimulation angemessener Reaktionen, die Entwicklung einer schärferen Wahrnehmung menschlicher Probleme, das Entdecken des eigenen Kreativitätspotenzials für die Orientierung in Konfliktbereichen notwendig. Diese können erst eintreten, wenn sich die Begleiter mit den eigenen Einstellungen auseinandersetzen. Dazu gehört ein „Sich Einfühlen in die Gedanken-, Lebens- und Symptomweltwelt“ des Patienten in Abgrenzung zu erlernten Standards und auch eigenen Normen und Werten.

Aus der Verknüpfung reflektierter Haltung mit Fachwissen erschließen sich häufig die Fähigkeiten und ermutigen zu einem kreativen Handlungsprozess. Diesen Prozess möchte ich in diesem Vortrag mit konkreten Beispielen verdeutlichen.