Fortschr Neurol Psychiatr 1992; 60(12): 451-459
DOI: 10.1055/s-2007-1000668
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Bedeutung des EEG bei der Früh- und Differentialdiagnose der Demenz vom Alzheimer-Typ

The Value of EEG in Early and Differential Diagnosis of Dementia of the Alzheimer TypeR.  Ihl , Th.  Dierks , Eva-Maria  Martin , L.  Frölich , K.  Maurer
  • Psychiatrische Klinik der Julius-Maximilians-Universität Würzburg
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Publication History

Publication Date:
10 January 2008 (online)

Abstract

The development of new parameters in the quantitative evaluation of EEG provides new diagnostic opportunities for the clinician. Reviewing all published papers on EEG and dementia over the last 10 years revealed 30 out of 428 studies discussing EEG alterations in relation to the severity of the disease. This approach provides useful information for early and differential diagnosis of dementia. Besides a generalised slowing-down represented by an increase of delta and theta and a decrease of alpha and beta in the frequency spectrum (also characterised by a reduction of the peak frequency), the topography of the alterations changes depending on the severity of the disease. For instance, the alpha activity loses its normally occipital orientation. In early stages of the disease, it is measured parietally ("anteriorized"). In advanced stages, the activity is equally distributed over the scalp. Some studies found significant alterations even in early stages of the disease, most pronounced in theta and beta activity, making the EEG a useful tool for the early diagnosis of dementia. But studies on the differential diagnostic value are lacking. The value of EEG could be improved after parameters like the EEG segmentation or the traditional parameters combined with cognitive stimulation have been sufficiently evaluated.

Zusammenfassung

Durch die Weiterentwicklung quantitativer Auswertemethoden des EEG wird auch eine Neubewertung der Bedeutung des EEG für klinische Fragestellungen erforderlich. Bei einer Durchsicht aller zu EEG und Demenz in den letzten 10 Jahren publizierten Arbeiten finden sich 30 von 428 Arbeiten, die durch Einbeziehen des Schweregrades der Demenz Aussagen zur Früh- und Differentialdiagnose ermöglichen. Neben einer allgemeinen Verlangsamung mit Zunahme der Delta- und Thetaanteile sowie Abnahme der Alpha- und Betaanteile im Frequenzspektrum (auch charakterisiert durch eine Abnahme der Gipfelfrequenz) finden sich auch Veränderungen der topographischen Verteilung der Frequenzen über die Schädeloberfläche in Abhängigkeit vom Schweregrad der Demenz. Die Alpha-Aktivität verliert ihre anfangs okzipitale Orientierung. Bereits in frühen Krankheitsstadien findet sie sich parietal, also anteriorisiert. In fortgeschrittenen Stadien zeigt sich schließlich eine Gleichverteilung. In mehreren Untersuchungen konnten bereits in frühen Demenzstadien signifikante Veränderungen gegenüber altersvergleichbaren Kontrollpersonen, insbesondere der relativen Theta- und Beta-Aktivität, gefunden werden, die das EEG auch als Untersuchungsmethode für die Früherkennung der Demenz empfehlen. Es mangelt aber noch an Untersuchungen zur differentialdiagnostischen Wertigkeit der Befunde. Eine weitere Verbesserung der Aussagekraft ist zu erwarten, wenn bereits in der Grundlagenforschung entwickelte Parameter bzw. die traditionellen Parameter unter kognitiver Stimulation zu diesen Fragestellungen hinreichend untersucht sind.

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