Neurophysiologische Grundlagen und klinische Wertigkeit der postiktualen Serum-Prolaktinbestimmung bei epileptischen Anfällen

Abstract

Measurement of postictal serum-prolactin concentrations in epileptic seizures in order to distinguish them from psychogenic seizures is at present used only rarely and non-systematically. Studies of 209 Grand mal seizures, 232 complex-partial seizures, 102 simple-partial seizures and 15 generalized seizures published between 1980 and 1987 differ in their standards of seizure classification as well as in their criteria for evaluating increases in postictal serum-prolactin concentrations. A significant rise was seen in 88 % of Grand mal seizures, 78 % of complex-partial seizures, 22 % of simple-partial seizures and 6% of generalized seizures. The discussion of both these general findings and our own investigations is based on the presentation of neuroanatomical and neurophysiological principles of prolactin secretion.

Zusammenfassung

Die Bestimmung der postiktualen SerumProlaktinkonzentration zur Unterscheidung zwischen epileptischen und psychogenen Anfällen wird derzeit nur sporadisch und wenig systematisch durchgeführt. Die zwischen 1980 und 1987 publizierten Untersuchungen an 209 Grands maux, 232 komplex-partiellen Anfällen, 102 einfach-partiellen Anfällen und 15 generalisierten Anfällen unterscheiden sich deutlich in Bezug auf die Güte der Anfallsklassifikation wie auch bezüglich der Kriterien zur Bewertung der gemessenen Prolaktinanstiege. Signifikante Prolaktinerhöhungen im Serum wurden bei Grands maux in 88%, bei komplex-partiellen Anfällenin 78%, bei einfach-partiellen Anfällen in 22% und bei generalisierten Anfällen in 6 % gemessen. Auf der Basis der neuroanatomischen und neurophysiologischen Kenntnisse um die Prolaktinbildung und -sekretion werden die in der Literatur mitgeteilten Ergebnisse mit eigenen Untersuchungsbefunden verglichen.