Fortschr Neurol Psychiatr 1983; 51(2): 69-75
DOI: 10.1055/s-2007-1002218
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Leseepilepsie

Reading EpilepsyM.  Atassi
  • Psychiatrische Klinik der Medizinischen Hochschule Lübeck
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Publication Date:
10 January 2008 (online)

Abstract

Reading epilepsy in many cases may be identified by clicking sensations or myoclonic jaw jerks, which are supposed to be prodromal symptoms to generalized epileptic convulsions. Although these prodromal symptoms were considered as characteristic by the first authors describing the illness, they were not observed in all the published cases. In this paper a modified classification following the original proposal of Bickford is suggested. It is now proposed to differentiate a primary specific respectivly nonspecific form from a secondary type. Most of the cases described were between 15 and 28 years of age. Probably the disorder is only of transient nature. The pathogenic roots are multifactorial, and the seizures cannot be attached to typical focus-regions. Decoding mechanisms and disorders of speech as sensoric restraints are obviously of great importance in actual provocation.

Zusammenfassung

Sensationen oder Myoklonien im Unterkieferbereich, als Prodromi für generalisierte epileptische Anfälle, kennzeichnen in der Regel die Anfälle mit Leseepilepsie. Diese von den Erstbeschreibern als charakteristisch empfundenen Symptome traten jedoch nicht in jedem der publizierten Fälle auf. Die Einteilung in eine primäre und sekundäre Form führte, vor allem wegen des Fehlens dieser Symptome, zu zahlreichen Diskussionen. Neue diagnostische Einteilungen wurden eingeführt. In Anlehnung an die ursprüngliche Einteilung nach Bickford wird hier vorgeschlagen, eine primär-spezifische bzw. nicht spezifische von einer sekundären Form zu unterscheiden. Das Haupterkrankungsalter der Leseepilepsie liegt nach Zusammenstellung der publizierten Fälle zwischen dem 15. und 28. Lebensjahr. Wahrscheinlich handelt es sich um eine vorübergehende Störung. Eine Verwandtschaft zwischen dieser Anfallsform und anderen, die durch sonstige Sprachmodalitäten ausgelöst werden, ist offensichtlich. Die Pathogenese dürfte multifaktorieller Art sein und lokalisatorisch nicht zu umschreiben, wobei den Sprachentschlüsselungsvorgängen eine Hauptrolle zukommt.

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