Fortschr Neurol Psychiatr 1981; 49(5): 187-192
DOI: 10.1055/s-2007-1002322
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Mortalität beim Parkinsonsyndrom und ihre Beeinflussung durch L-Dopa*

Mortality in Parkinson's Disease and its Modification by levodopaE.  Schneider , P. - A. Fischer , P.  Jacobi , R.  Kolb
  • Klinikum der Universität Frankfurt a.M., Zentrum der Neurologie und Neurochirurgie, Abteilung für Neurologie
* Auszugsweise vorgetragen auf der Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie, Wiesbaden, 12.-14. April 1980.
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Publication Date:
08 January 2008 (online)

Abstract

In 127 parkinsonian patients, 54 men and 73 women, who took part in a therapeutic long-term follow-up study, started between 1970 -73, the influence of levodopa on mortality was investigated. According to the findings in the United States mortality rates in parkinsonian patients were 3 times that of the general population prior to the introduction of levodopa. In the present study only those patients were taken into consideration, who had been taking levodopa or the combination levedopa/decarboxylase inhibitor regularly for at least one year. At the beginning of the study the patients were aged between 37 - 79 years (mean 62.9) and the duration of the illness was 1 - 18 years (mean 4.4).

The probability of death was calculated according to the method suggested by Diamond and Markham (1976) and slightly modified by Marttila (1977) using the 1-year categories for expected deaths.

Of the patients 30 died during a five year-period, 13 men and 17 women. The calculation of the risk of mortality compared to the risk of the general population resulted in an increased mortality rate of 1.65 for both sexes, 1.4 for men and 1.9 for women. A further analysis showed that the patients who died had a late onset, but not a longer duration of the disease and that they had a more pronounced cerebro-organic impairment. Dead and surviving patients did not show differences in their pretreatment status, but the dead had a statistically significant less favorable repsonse to levodopa.

Zusammenfassung

An 127 Parkinsonkranken, 54 Männern und 73 Frauen, die in den Jahren 1970-73 in eine therapeutische Langzeitstudie aufgenommen worden waren, wurde der Einfluß von L-Dopa auf die nach amerikanischen Untersuchungen früher 3fach höhere Mortalitätsrate untersucht. Es wurden nur solche Patienten ausgewählt, die L-Dopa bzw. L-Dopa/ Decarboxylasehemmer wenigstens ein Jahr regelmäßig eingenommen hatten. Die Kranken waren im Beginn der Studie 37-79 Jahre alt (Mittel 62,9 Jahre) und zwischen 1-18 Jahren (Mittel 4,4 Jahre) erkrankt.

Die Sterbewahrscheinlichkeit wurde entsprechend dem von Diamond und Markham (1976) vorgeschlagenen und von Marttila (1977) leicht modifizierten Verfahren für die 1-Jahres-Kategorien berechnet.

Von den Patienten sind innerhalb eines 5-Jahres-Zeitraumes 30 verstorben, davon 13 Männer und 17 Frauen. Die Berechnung des Mortalitätsrisikos ergab im Vergleich mit der Normalbevölkerung eine erhöhte Mortalitätsrate von 1,65 für beide Geschlechter gemeinsam. Für die Männer errechnete sich eine Mortalitätsrate von 1,4, für die Frauen von 1,9.

Die weitere Analyse zeigte, daß es sich bei den Verstorbenen um eine Gruppe von Kranken mit einem späteren Krankheitsbeginn, nicht jedoch einer längeren Krankheitsdauer handelt, zum anderen um solche mit einer stärker ausgeprägten hirnorganischen Leistungsbeeinträchtigung und Wesensänderung. Die Verstorbenen unterschieden sich von den Lebenden nicht im Schweregrad der parkinsonspezifischen Vorbehandlungsbefunde, wohl aber in ihrem Ansprechen auf die L-Dopa-Therapie. Die Verstorbenen zeigen eine statistisch relevant geringere Verbesserung ihrer Symptomatik während der Therapie.