Zusammenfassung
Es wurde der Einfluß von 50, 200 und 500 mg pro kg Körpergewicht des Carboanhydrasehemmers
Diamox® auf den Gesamtkörper-Säuren-Basen Haushalt nephrectomierter Sprague-Dawley
Ratten in vivo untersucht. Neben den in der Klinik üblichen Bestimmungen des extrazellulären
Säuren-Basen Status wurden mit der DMO-Methode, einer Indikatorverteilungsmethode,
der pH-Wert von Leber, Gehirn, Herz und zwei Skelettmuskelgruppen bestimmt. Im Vergleich
mit einer Kontrollgruppe kam es nach signifikanten Verminderungen des extrazellulären
Plasma pH-Wertes auch zu entsprechenden Veränderungen des pH-Wertes von Leber, Gehirn
und Herz. Am Skelettmuskel fanden sich erst bei einer stärkeren extrazellulären Azidose
entsprechende Veränderungen (nach 200 mg Diamox und pHe 7,215 sowie nach 500 mg Diamox
und pHe 7,147). Während es im extrazellulären Kompartiment und im Intrazellulärraum
von Leber, Gehirn und Herz mit einem Ansteigen der Diamoxdosierung zu einem zunehmenden
Bikarbonatverlust kam, erfolgte im Skelettmuskel zunächst ein signifikanter Anstieg
der Bikarbonatkonzentration. Aus den Ergebnissen dieser Untersuchung wird geschlossen,
daß Diamox zwar prinzipiell als Therapeutikum zur Therapie schwerer metabolischer
Alkalosen geeignet erscheint, aber noch weitere gezielte experimentelle und klinische
Untersuchungen erfolgen sollten.
Summary
We investigated the influence of 50, 200 and 500 mg per kg body weight acetazolamide
on the whole-body acid-base status of nephrectomised Sprague-Dawley rats. Intracellular
pH (pHi) of liver, brain, heart and two skeletal muscle groups was determined from
the distribution of 14 C-labelled DMO (5.5.dimethyl-2.4-oxazolidinedione). It was found that compared to
a control group an increasing extracellular acidosis was followed by a similar disturbance
in liver, brain, and heart, respectively. A significant decrease of pHi in skeletal
muscle was found only in severe acidosis. Whereas the bicarbonate concentration in
the extracellular compartment, liver, brain, and heart decreased with increasing acidosis,
it increased in the two investigated skeletal muscle groups. The results led to the
assumption that acetazolamide may be used successfully in treating severe metabolic
alkalosis, although further experimental and clinical research appears necessary.