Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 1986; 21(5): 273-279
DOI: 10.1055/s-2007-1002483
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Reanimation durch Laien?

Resuscitation by Laymen?P. Sefrin, R. Schäfer
  • Institut für Anaesthesiologie (Vorstand: Prof. Dr. K.-H. Weis) der Universität Würzburg
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Publication Date:
22 January 2008 (online)

Zusammenfassung

Obwohl einige Autoren über eine Steigerung der Reanimationsquote bei Beginn der kardiopulmonalen Reanimation (CPR) durch Laien berichten, erfolgt diese Unterweisung in der Bundesrepublik Deutschland nicht. Inwieweit Laien Erste-Hilfe-Kenntnisse vermittelt werden können, wurde im Rahmen einer Testung bei 647 Probanden ermittelt. In der Erkennung der Symptomatik einer Atemstörung waren 60 % in der Lage, die Situation richtig einzuordnen. Nur 1 Drittel (35 %) der Probanden, deren Erste-Hilfe-Kurs länger als 2 Jahre zurücklag, konnten eine sichere Überprüfung der Atmung durchführen. Die Maßnahme der Atemspende zeigte deutliche Mängel. Schon 1 Jahr nach der Unterweisung traten bei 30 % Schwierigkeiten in der richtigen Positionierung des Kopfes auf. Bei länger als 2 Jahre zurückliegender Unterweisung waren nur noch 39 % der Probanden in der Lage, ein ausreichendes Atemzugvolumen einzublasen. In einem zweiten Test wurden 198 Sanitäter, die an einem Herz-Lungen-Wiederbelebungs-Kurs teilgenommen hatten, überprüft. Nur 53,2 % hatten ausreichende theoretische Kenntnisse. Die Durchführung der Einhelfer-Methode der CPR wurde von 40 % und die Zweihelfer-Methode von 55 % effizient angewandt. Aufgrund der Ergebnisse muß festgestellt werden, daß eine einmalige Unterrichtung von Laien nicht in der Lage ist, ausreichende Kenntnisse für den Notfall zu vermitteln. Es wird deshalb vorgeschlagen, eine verbindliche und kontinuierliche Unterweisung einzuführen, die besonders Jugendlichen die Maßnahmen der Erste Hilfe und in diese integriert, die CPR vermitteln soll. Bevor ein breit angelegtes, isoliertes Programm einer Laienunterweisung der CPR begonnen wird, sollte der Ausbildungsstand der professionellen Helfer angehoben werden und die Primitivmaßnahmen der Ersten Hilfe vermittelt werden.

Summary

Although some authors report an increase in the rate of successful resuscitation if cardiopulmonary resuscitation is initiated by laymen, no appropraite training is carried out in the Federal Republic of Germany. In a test comprising 647 persons we studied to what extent it is possible to impact first aid know-how to bystanders. 60 % were in the position to recognise the presence of distinct signs of respiratory failure and to assess the situation correctly. Only one-third (35 %) of the participants, who had taken the first-aid course more than two years before the test, were able to carry out a proper examination of the respiration. The technique of ventilation was definitely deficient. Already one year after the instruction 30 % found it difficult to position the head correctly. More than two years after the instruction 39 % of the tested persons were able to insufflate a sufficient tidal volume. In a second test 198 emergency medical technicians were examined who had taken part in a cardiopulmonary resuscitation course. Only 53,2 % had sufficient theoretical knowledge. 40 % could apply efficiently the single-person-method of basic life support and 55 % the corresponding two-person-method. These results prove that a once-only instruction of bystanders does not suffice by itself to impart sufficient knowledge for handling the emergency situation. It is, therefore, proposed to introduce compulsory and continuing instruction as a progressive teaching schedule - especially to young people - in first aid and, integrated into this programme, the methods of cardiopulmonary resuscitation.

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