Laryngorhinootologie 1983; 62(12): 558-560
DOI: 10.1055/s-2007-1008497
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Die Beeinflussung der vestibulären Untersuchung durch Alkohol* **

Alcohol - Effects on Experimental Vestibular TestsH. Scherer, S. Holtmann
  • Hals-Nasen-Ohren-Klinik der Universität München (Direktor: Prof. Dr. H. H. Naumann)
* Herrn Prof. Dr. med. H. H. Naumann zum 65. Geburtstag gewidmet.** Auszugsweise vorgetragen auf der Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Audiologen und Neurootologen, Innsbruck 1981
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Publication Date:
29 February 2008 (online)

Zusammenfassung

Alkohol verursacht, neben den bekannten Veränderungen im Lagetest, ausgeprägte Veränderungen der Reaktion auf experimentelle Reize bereits bei Alkoholmengen, wie sie von der Bevölkerung häufig zu sich genommen werden. Sowohl in der Anflutungsphase kurz nach Alkoholgenuß als auch in der Abflutungsphase, z.B. am Tag nach Alkoholgenuß, fanden wir im Gegensatz zum Nüchternen eine deutliche Seitendifferenz, sowohl bei physiologischen Untersuchungen wie Dreh-, Pendel- und optokinetischen Prüfungen als auch bei der unphysiologischen thermischen Reizung.

Zusätzlich kam es zu qualitativen und quantitativen Veränderungen des experimentellen Nystagmus. Ein toxisch alkohol-bedingter, falsch positiver Befund ist damit nicht von einem echten zentral und peripher vestibulären pathologischen Befund zu unterscheiden. Dies kann bei der Begutachtung der Folgen von Schädelhirntraumen zu einer „alkohol-bedingten Rente” führen, was nur durch Blutalkoholkontrollen bei Gutachtenpatienten verhindert werden kann.

Summary

Besides the positional alcohol nystagmus, PAN I and PAN II, alcohol in conventional doses causes marked side differences in experimental vestibular and oculomotor tests together with qualitative and quantitative alterations of the experimental nystagmus. These toxic, false positive results cannot be distinguished from post-traumatic central and peripheral pathological findings. When writing an expertise, we must therefore prevent a social insurance pension based on alcohol effects, by analysing the concentration of alcohol in the blood.